Respekt für Knizia

von Florian

Die Ausgangsbedingungen: Die Seitenabrufe der vergangenen Woche lassen erwarten, dass der Platz im Pfarrsaal arg knapp wird. Müssen wir demnächst in die Josef-Wallner-Halle ausweichen?

Das Publikum: Doch nur die üblichen Verdächtigen. Plus Oliver, der ambitioniert Mombasa anschleppt. Von Michael kommt die Information, dass die wohl einzige Regvor-Mannschaft der Saison jetzt steht. Mit Felix und ihm meldet sich die Hälfte des Teams anwesend.

Die Spiele: Mombasa würde uns am Montagabend überfordern. Stattdessen kommt auf den einen Tisch Kingdom Builder, auf den anderen Um Krone und Kragen. Es folgen Medici und Abluxxen für alle.

Spieleabend 5. Dezember 2016

Der Sieger des Abends: Das ist Autor Reiner Knizia: Sein Versteigerungsspiel Medici von 1995 kommt heute noch an, jeder war sichtlich konzentriert nach vorn gebeugt und fieberte beim Nachziehen mit.

Auch will ich meine Spielfehler nicht durch einen Hinweis auf den Glücksanteil relativieren. Ich hatte in der dritten Runde bereits eine Ware auf dem Schiff und bot dann (wenn auch nicht sehr hoch) auf ein nur solides Paket, das mir drei weitere Warensorten brachte. Gerade in der letzten Runde muss man sich aber wohl spezialisieren, um mindestens einen – möglichst hohen – Warenbonus zu holen. Oliver ließ das erwähnte Paket durch und gewann zu Recht. Dass er beim Ziehen eine Portion Glück hatte, erhöhte nur den Abstand zu den Nachdrängenden, nämlich Christian und Michael, die noch an mir vorbeizogen.

Der Verlierer des Abends: Meine Geduld ging verloren, als ein Mitspieler in Kingdom Builder wechselweise seine Startplatzwahl und das Kartenglück verfluchte, sich für Hinweise auf einen denkbaren Zusammenhang unzugänglich zeigte, Tipps ignorierte und im Folgezug immer noch weniger machen konnte.

Bei dieser Gelegenheit darf ich mal wieder für Respekt für Spiele werben. Heute steckt zum Glück in so gut wie jedem Titel ein Haufen Arbeit, an der Mechanik, der Balance und dem Fluss. Sofort als solche erkennbare Nieten kommen kaum auf den Markt, und die Jury verlost den Titel „Spiel des Jahres“ nicht. Wer nach zehn Minuten den Eindruck hat, dass ein Spiel total kaputt und unausgewogen und eigentlich unspielbar ist, täuscht sich möglicherweise.

Die Bewertung: Am anderen Tisch gute Laune: Nicole gewann die Krone, niemandem platzte der Kragen. Medici und Abluxxen konnten anschließend auch für uns die Stimmung drehen, und der Abend endete versöhnlich.

Der Ausblick: Ich könnte mir zum Spieljahresabschluss ein Biathlontraining mit Auf geht’s vorstellen. Vielleicht schneit es ja sogar.

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