Der Acht-Minuten-Spieletreff
by Florian
Woran erkennt man ein gutes Spiel? Doch hoffentlich an den Wahlmöglichkeiten. Ich kann es so oder so machen, den einen Weg nehmen oder den anderen, und die Rechnung kann aufgehen oder nicht, aber zumindest theoretisch habe ich mehr als eine Option. Wenn sich schnell herausstellt, dass die Wahl nur eine scheinbare war und eine der Möglichkeiten grundsätzlich nichts taugt, war’s das für das Spiel.
Auch der Besuch eines Spieleabends in Vierkirchen ist mit Wahlmöglichkeiten verbunden. Das fängt schon mit der Frage an, gehe ich hin oder nicht. Aber mal ehrlich, da gibt’s doch keine Alternative. Oder?
Spielen oder schlafen
Als an meinem Tisch ein als Anreißer gedachtes Acht-Minuten-Imperium zu Ende war, wollte der Erste den Abend schon für beendet erklären. Nach zwanzig Minuten Nettospielzeit.
Der Vierkirchner Spieletreff ist kurz. Nicht nur in dem Sinn, in dem jeder Spieletreff immer viel zu kurz ist und eigentlich mindestens bis zum nächsten Morgen dauern sollte, sondern ganz objektiv. Er geht offiziell von 20.00 bis 22.30 Uhr, endet aber oft schon um 22.00 Uhr. Das als Erläuterung für Auswärtige. Ein Besuch lohnt vor allem, wenn man zufällig ohnehin in der Nähe wohnt.
Dass aber ein Mitspieler um 20.30 Uhr nach einer Partie lieber heim und ins Bett möchte, ist auch noch nicht passiert. Felix wollte lieber sein Schlafdefizit aufholen als fit für die Regvor werden, die dieses Jahr wieder anspruchsvoller ist als 2015. Zum Glück verbot ihm sein fürsorglicher Vater den vorzeitigen Abgang.
Geben oder geizen
Es gibt Neues aus Istanbul. Nein, es wurde nicht in Konstantinopel oder gar Byzanz umbenannt, und im Basar wurden keineswegs die Rabatte und das Feilschen abgeschafft. Aber mir war tatsächlich unbekannt, dass man nur eine Ware abgeben muss, wenn man ein Moschee-Plättchen holt. Die anderen sind jeweils nur vorzuweisen.
Der Regelhinweis stammt von Lukas, dessen Team noch Verstärkung benötigt. Hat jemand Interesse, zusammen mit drei nicht nur regelversierten, sondern auch spielstarken Jungs bei der Regvor anzutreten? Bitte melden!
Naja, dachte ich mir jedenfalls, dann probiere ich die Moscheeplättchen doch gleich mal aus. Bisher hatte ich um sie in Istanbul stets einen großen Bogen gemacht. Zu umständlich. Doch diesmal holte ich alle vier, was schon zwei von fünf Edelsteinen brachte. Dazu drei Handkarrenerweiterungen für den dritten. Und weil ich so halt auch viel Waren hatte, holte ich mir noch zwei Rubine im Sultanspalast. Sogar auf einen Schlag, was mir eine zwischendurch gezogene Karte ermöglichte.
Klotzen oder kleckern
Dritter Held des Abends war Thomas, kürzlich aus dem Sommer der Südhalbkugel in die oberbayerische Winterkälte zurückgekehrt und zudem noch vom Jetlag gequält. Er spielte Die holde Isolde mit, sammelte die kleinen Punkte, die bei den Ritterturnieren vergeben werden – und gewann.
Puh! sage ich da. Denn bisher hatte bei Isolde immer gewonnen, wer die großen Wertungen für sich entschied. Thomas aber wurde ziemlich allein gelassen bei den Ritterturnieren. Viele Karten brauchte er nicht, um jede Runde vier bis sechs Punkte abzugreifen. Jede Runde! Das waren mindestens 24 Punkte, mehr als jeder Drachenkampf hergibt, den ich mit viel Aufwand für mich entschied.
Gut zu wissen, dass bei Isoldchen nicht immer die gleiche Strategie verfängt. Und letztlich ist es bei Istanbul nicht anders. Oder bei Russian Railroads. Wir sollten möglichst einen anderen Weg als die Mehrheit der Mitspieler gehen, um billig an unser Ziel zu kommen. Freilich, der Glücksanteil bei der Umsetzung dieser Strategie ist bei diesen Dreien nicht ganz gleich.
Schon gelesen?
- Wolfgang Friebe verehrt Isoldchen auch sehr
- Regvor-Training einst in einem anderen Winter