Auswärts gespielt im Mai
von Florian
Vierkirchen verspielt ist natürlich der beste, klügste, schönste und freundlichste Spieletreff überhaupt. Das stand ja neulich sogar in der Zeitung. Aber …
Im Mai war ich dreimal auf anderen Spieletreffs, zweimal in Milbertshofen und einmal in Karlsfeld. Die vielleicht interessanteste Information: Dachau hat jetzt auch einen Spieletreff, der noch dringend nach Mitspielern sucht. Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat. Vielleicht im Juni?
Den Hinweis bekam ich übrigens von einem Mitspieler, der auf allen drei von mir besuchten Veranstaltungen war. Dazu hat der Kerl zweimal in Dachau gespielt – und wer weiß wo noch. Warum zum Teufel haben wir ihn bisher nie in Vierkirchen gesehen?
Ende eines Arbeitseinsatzes
Den Anfang meiner Auswärtsspiele machte eine Fünferpartie Spyrium von William Attia – ein weiteres Arbeitereinsetzspiel mit Kniff. Schließlich war Attia derjenige, der mit Caylus die Arbeitereinsetzlawine so richtig losgetreten hat. Bei Spyrium setzen wir Arbeiter zwischen die Optionsfelder – so als könnte man in Stone Age seine Männchen zwischen Holz und Ziegel setzen, um erst später zu wählen, welches von beiden man nehmen möchte. Je mehr Konkurrenz vor Ort ist, desto teurer wird’s. An Geld aber kommt man durch die zweite Möglichkeit: Man nimmt sein Männchen ohne Aktion zurück und erhält so viele britische Pfund, wie man Nachbarn hat.
Spyrium zu fünft war lang und intensiv. Ganz anders das Bergwerksspiel Glück auf, das ich bewundernswert elegant fand. Der Arbeitereinsatz regelt hier alles, es gibt keine Sonderregeln etwa für Abtransport der Rohstoffe oder Einkommen. Hat ein anderer die gewünschte Aktion allerdings schon früher gewählt, steigt die Zahl der benötigten Figuren.
Spontan hätte ich Glück auf als starken Kandidaten fürs Kennerspiel des Jahres gesehen. Das war, wie sich inzwischen herausgestellt hat, eine Fehleinschätzung. Möglicherweise haben die Juroren die Arbeitereinsetzspiele inzwischen so ein bisschen satt. Die Autoren Wolfgang Kramer und Michael Kiesling schafften es darüber hinaus auch mit Abluxxen und Nauticus nicht auf die Nominierungs- und Empfehlungslisten 2014 – nur Kiesling alleine mit Sanssouci, das ich nicht kenne. Hallo Dachau, habt Ihr dieses Spiel?
Ärger mit zwei Hofmeisterinnen
Auf den letzten Auswärtstermin – erneut in Milbertshofen – begleitete mich Nicole. Veranstalter Andreas erklärte uns geduldig den Kennerspiel-Kandidaten Istanbul und den Spiel-des-Jahres-Kandidaten Camel Up. In beiden wird gewürfelt. Genug gesagt.
Als anschließend Kalle Schmiel nach Testern für die Neuausgabe von Sankt Petersburg suchte, sagte Nicole gleich „klar“. Ehrlich gestanden, ich spiele lieber fertige Spiele, schloss mich aber letztlich doch der Runde an. Immerhin hat Sankt Petersburg keine Würfel.
Die neue Version enthält eine fünfte Phase zwischen Handwerk und Adel, die in fünf Kategorien zusätzliche Punkte an die Führenden ausschüttet – je später im Spiel, desto mehr. Zu fünft kamen außerdem dauerhaft zehn Karten aufs Brett, was zusammen mit zwei Sternwarten in der ersten Runde dafür sorgte, dass nur vier Runden gespielt wurden, weil dann die grünen Karten ausgingen – meine nach Rundenzahl sicher kürzeste Petersburg-Partie bisher.
Zwar musste ich nicht würfeln, ein Erfolg blieb mir aber versagt: Eine in der ersten Runde aufgenommene Hofmeisterin (nominell eine der stärksten Karten) konnte ich erst in der dritten Runde spielen, sodass sie mir eher schadete als half, und um das Unglück perfekt zu machen, holte ich mir zwischendurch noch eine zweite Hofmeisterin auf die Hand, die ich in der vierten Runde auf den Tisch bekam. Das brachte mir Platz vier unter fünf Spielern ein – und eine Reihe deutlich formulierter strategischer Hinweise von Experten wie Andreas (über 4000 Partien) und Kalle (Autor der Petersburg-Erweiterung „Das Bankett“). Leider hatten sie Recht.
Nicole dagegen belegte Platz zwei – vor Kalle und knapp hinter Andreas. Nach Meinung der Experten hat sie das Spiel bei den neuen gelben Karten verloren, mit denen sie nur in einer Kategorie punkten konnte.
Spieleabend-Angebot im Juni:
- am 2. wie angekündigt und auch am 23. in Vierkirchen
- am 5. und 19. in Karlsfeld
- vermutlich am 10. und 24. in Dachau
- am 20. in Milbertshofen