Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Potato Man

Potato Man verzweifelt gesucht

by Florian

Wer hat Potato Man gesehen? Gestern nach dem Spieleabend schnallte er wohl sein rotes Cape enger und flog davon. Jetzt muss ich wieder nach ihm suchen.

Der Vermisste wurde zunächst noch von Touristen an der italienischen Riviera beobachtet, wo er meine fünf Porticus-Bauten aus Carrara-Marmor in Städten wie Livorno, Lucca und Lerici überflog. Anschließend nahm er eine Treppe mit nur 7 Steps – also sicher nicht die spanische in Rom – genau wie Julian mit viel Schwung, während ich in Führung liegend im letzten Zug nur einen einzigen Schritt machen konnte, um noch auf den mit Michael geteilten letzten Platz zu rutschen.

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7 Steps - Potato Man nicht im Bild

Nicht gesehen wurde Potato Man in Machi Koro, wie einige früher dort tätige Saboteure übereinstimmend kolportieren. Diesen japanischen Namen, zu Deutsch Würfelstadt, trägt übrigens künftig das Dörfchen Ebersbach, wie gestern per Losentscheid festgelegt wurde.

Zuletzt, Julian war schon gegangen, um doch noch die Hausaufgaben zu machen, hatte die Superknolle ihren großen Auftritt. Sergej kam dank ihrer auf zehn Säcke. Meine zwölf Säcke allerdings hatte ich mir ohne einen einzigen Potato Man verschafft, was erneut für einen Gleichstand mit Michael sorgte – diesmal wenigstens an der Spitze.

Möglicherweise verstimmte die Kartoffel im Cape, dass ich ohne sie bestens zurechtkam. Zu Hause jedenfalls fanden sich weder Potato Man noch seine Schlafkiste in meiner Spieletasche. Sachdienliche Hinweise nimmt keine Polizeidienststelle entgegen, wohl aber Spielen in Vierkirchen.

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Im Schlemmerparadies

by Nicole

In Vierkirchen gibt es eine neue Speise-, pardon, Spielstätte – die Trattoria vicino al cimitero. Für unsere Publikation hat Florian ein Menü probiert und seine Eindrücke festgehalten.

„Mit Splendor kredenzte man uns ein vermeintlich leichtes Antipasto. Einige meiner Tischgenossen machten aber den Fehler, sich zu viel davon auf den Teller zu häufen. Dadurch gingen erstmals die Edelsteine der ersten Stufe aus.

Phileas Fogg & Co. rühmt sich, mit seinen 80 Gewürzen die ganze Welt zu umrunden. Optisch schlicht auf dem Teller angerichtet, steckt mehr drin, als man glauben möchte. Das mussten Vincent und Nicole erfahren, als der auf den zweiten Platz abonnierte Jules Verne in der Schlusswertung an ihren Spielfiguren vorbeizog.

Das Acht-Minuten-Imperium wurde uns auf der Europakarte serviert. Es überzeugt durch beste Zutaten. Der durchaus bekömmliche Zwischengang eignet sich auch als Fastfood, was sich im gesteigerten Interesse einer jungen Zielgruppe niederschlägt.

Kartoffelbasierte Nachtische gehören weiterhin zu den seltenen Erscheinungen der internationalen Küche. Seinen süßen, aromatischen Charme offenbarte Potato Man vor allem Sergej, der nach vorsichtigem Probieren so viel Geschmack daran fand, dass er sich die Speise letztlich säckeweise einverleibte.“

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Annas Abend

by Nicole

Anna muss noch einmal schlafen, dann ist ihr zehnter Geburtstag da. Aber bevor sie ins Bett geht, darf sie ihre Brüder zu Vierkirchen verspielt begleiten. Schließlich sind Sommerferien. Als die Familie vor dem alten Pfarrsaal St. Jakobus vorfährt, brechen allerdings die anderen Brettspieler schon wieder auf. Keine Stühle, keine Tische, steht alles bereits im neuen Pfarrheim, zu dem noch der Schlüssel fehlt. Spontanumzug in Michaels Garten.

Dort warten Kai und Birgit mit Tac auf, einem Brettspiel, das in den zehn Jahren seit seiner Erstveröffentlichung Kultstatus erlangt hat. Im April fand die 4. Tac-Weltmeisterschaft statt. Kai arbeitet im Aichacher Tac-Verlag mit, Birgit spielt’s nur gerne. Und Anna ist gleich interessiert.

Tac, ein Mitspieler und zwei Erklärer warten auf Anna.

Tac, ein Mitspieler und zwei Erklärer warten auf Anna.

Ein Zweierteam bilden immer die beiden, die sich gegenüber sitzen? Da darf Papa Lars noch mal umziehen, um auch von Annas Kartenglück zu profitieren. Er benötigt die Hilfe eigentlich gar nicht. Als Erstes haut er gleich meine Kugel raus. Und ich muss ihm dann auch noch mit dem Engel helfen. Ausgesprochen ungern.

Mein Kompagnon Michael schlägt sich wacker. Doch an Anna reicht keiner ran. Sie hat Tac-Karten, wenn sie Züge rückgängig machen und für sich nutzen will, Trickser, wenn es ihr in den Kram passt, Kugeln zu tauschen, und sogar mal einen Krieger. Michael arbeitet sich Loch um Loch nach vorne, immer wieder zurückgeworfen von fiesen Karten der Gegner. Ich bin dann auch endlich mit einer meiner vier gelben Kugeln im Häuschen, schließlich sogar mit der zweiten. Lars will ich noch daran hindern, die vierte rote Kugel ins Häuschen zu bringen, doch Anna macht mir wieder einen Strich durch die Rechnung. Ihr selbst fehlt nur noch eine Fünf, um ebenfalls alle Blauen unterzubringen. Die zückt der Papa und revanchiert sich damit für ihre vielen Hilfestellungen.

Ein Sieg am Geburtstagsvorabend kann nicht alles gewesen sein. Da geht noch mehr. Potato Man zum Beispiel. Bei Kerzenschein sind die Farben der Kartoffelkarten kaum auseinanderzuhalten, doch Anna hat wieder das glücklichste Händchen. Auf acht Säcke bringt sie es am Ende, zwei mehr als Lars oder ich.

Nach Hause will Anna noch immer nicht. Doch als Papa Lars fünf Minuten später seine drei Kinder zusammentrommelt, würde sie sich am liebsten von ihren Brüdern zum Auto tragen lassen.

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150 Minuten voll wie Kartoffelsäcke

by Nicole

Die Glocken von Sankt Jakobus erklingen erst vier-, dann achtmal, der letzte Spieletreff vor den Pfingstferien beginnt, 150 Minuten, um abzutauchen in die Welt der Manschgerl und Würfel, der Karten und Siegpunktleisten. Die Zeit läuft, und wir haben den Pfarrsaal noch nicht erreicht.

147 Minuten, die Fahrräder sind abgeschlossen, die Spieletasche wird ausgepackt. „Habt ihr Auf geht’s dabei?“ Aber klar doch, Felix. Wir haben uns ja selbst schon darauf gefreut, wie Magdalena Neuner am Anstieg zu skaten, um dann ruhig und konzentriert die fünf Kugeln am Schießstand zu versenken. Zögern außenrum, der Massenstart vom letzten Mal hat einige verschreckt. Doch da kommt Jochen und darf gleich in die Loipe, vier Athleten sind beisammen, es kann losgehen. Felix überzeugt mit Technik und Taktik, Florian muss sich knapp geschlagen geben, Jochen zeigt eine souveräne Schießleistung, komplett ohne Nachladen, und ich werde wieder Letzte, aber immerhin drehe ich am Ende des Spiels nicht noch meine Strafrunden, sondern biege ebenfalls schon auf die Zielgerade ein.

Knollen und Juwelen

112 Minuten, am Nebentisch werden Edelsteine gesammelt, Zeit für einen kleinen Potato Man. Kaum hat Florian das Wichtigste zu den 52 Kartoffelkarten und den fiesen roten Evil Potatoes gesagt, da muss er schon weiterziehen, um Michael, Carmen und dem anderen Florian bei der Erschließung Santa Cruz‘ zu helfen. Jochen, Felix und ich ringen weiter um die Kartoffelsäcke. Felix hat den Dreh am besten raus und am Ende weit über 40 Säcke, Jochen, der lange abgeschlagen war, 26 und ich 25.

70 Minuten, Felix zieht es als ungeschlagenen Sieger nach Hause, alle anderen sind beschäftigt, die Santa Cruz-Entdecker drehen ein Ortsplättchen nach dem anderen um und die große Ohne Furcht und Adel-Runde meuchelt und stiehlt, was das Zeug hält. Jochen und ich entscheiden uns für Splendor. Mit den weißen Edelsteinen will es nicht so recht klappen, aber die grünen und roten fallen mir geradezu in den Schoß, dazu noch drei schwarze, und der erste Adlige gesellt sich zu mir. 16 Punkte nach 26 Minuten.

Vögel und Roboter

44 Minuten, der andere Florian hat gerade dank seiner Glücksfee Carmen das Ricochet Robots-Los gezogen, muss aber noch Vogelplättchen auf der Insel zählen. Da nutzen Jochen und ich die Gelegenheit, entzückende kleine Roboter gegen Banden prallen zu lassen, immer auf der Suche nach dem kürzesten Weg zum Ziel. Bei Splendor habe ich davon profitiert, dass ich das Spiel schon kannte. Bei Ricochet Robots hilft mir das gar nichts. Ein Symbol nach dem anderen wandert auf Jochens Seite. Als er fünf hat und ich erst eins, packen wir zusammen, denn auch die neuen Besitzer der Roboter wollen sich auf den Heimweg machen.

21 Minuten, alles räumt zusammen, nur Florian wirbt noch für einen Absacker. Qwixx zu viert. Ich beginne stark mit einer weißen Elf und einer Kombinationszwölf in Grün. Doch Jochen und Michael haben ein besseres Händchen beim Würfeln und ein Gespür dafür, welche Zahl wann anzukreuzen ist. Erst machen beide gleichzeitig die blaue Reihe zu, dann schließt Jochen Grün mit einer Zwei ab – sagenhafte 95 Punkte im ersten Versuch.

Schluss und aus

4 Minuten, Michael macht das Licht aus und schließt die Tür zum Pfarrsaal ab.

22.30 Uhr, die Fahrräder stehen in der Garage, die Spieletasche liegt im Flur. Bis zum nächsten Spieletreff sind es noch 21 Tage minus 150 Minuten.

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