Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Just One

August 2020: Ein echter Glücksfall

by Florian

Dieses Mal bin ich richtig spät dran mit meinem Monatsrückblick. Das habe ich gestern gemerkt, als Alexander von Verspielte Rezensionen über seinen August berichtet hat. Das ist mir noch nie passiert. Rote Laterne!

Dabei habe ich durchaus was zu erzählen, habe im August spannende Sachen gespielt. Einmal sogar mit jenem Alexander, obwohl er aus Hannover kommt.

Private Eye

Wir haben uns einfach in London getroffen, im Hotel Langham. Sind uns auf dem Flur begegnet, vor einem Zimmer, in dem zufällig gerade einer gestorben war.

Ein echter Glücksfall. Als Coroner Edward Hamilton konnte ich dem von Alexander gespielten Krimiautor mal zeigen, wie so eine echte Ermittlung läuft. Und dass am Ende doch immer ein eifersüchtiger oder gieriger Mensch der Täter ist, und nicht ein Spinner, der den perfekten Mord begehen will, oder was sich diese Schmierfinken sonst so ausdenken. Ich gebe aber zu, mit Giften kannte sich dieser Münchhausen-Nachfolger halbwegs aus, und er hat mich auch vor einem sinnlosen Ausflug nach Cardiff bewahrt.

Ihr merkt, es war ein Rollenspiel, geleitet von Sandra, die damit erst 2020 begonnen hat. Ja, dieses Jahr. Ich konnte es auch kaum glauben. Aber sie hat das prima gemacht.

Das uralte System Private Eye basiert schwer auf Chaosiums Basic Roleplaying, vielleicht so sehr, wie das ohne Lizenz in den Achtzigern möglich war. Soweit ich weiß und jetzt beobachten konnte, sind seine Stärken nicht unbedingt die Regeln, sondern das Hintergrundmaterial und die Abenteuer. Wir haben auch weitgehend regelfrei gespielt, als wäre es ein Exit-Room oder eine Criminal-Cabinet-Ermittlung. Aber das habt ihr vielleicht schon bei Verspielte Rezensionen gelesen. Wenn nicht, findet ihr unten einen Link. Wie immer.

Ich gebe zu, ich war skeptisch, was Rollenspiel per Videokonferenz angeht. Jetzt wäre ich sofort wieder dabei.

August 2020: Hadara, Private Eye, Ulm

August 2020: Hadara, Private Eye, Ulm

Just One

Auch im oder besser vor dem Vierkirchner Pfarrsaal wurde endlich wieder gespielt. Diesmal noch überwiegend maskenfrei. Ich konnte Nicole und Julian im Wandel-der-Zeiten-Würfelspiel besiegen. Nicole zeigte uns, wie man in Ganz schön clever auf fast 300 Punkte kommt. Dann versuchten wir uns in einer Sechserrunde in Just One.

Wir hatten ein Talent dafür, von den fünf Begriffen auf der Karte den jeweils schwersten auszuwählen, was ja blind geschieht. Wir haben gestöhnt – und die schweren Begriffe als Extra-Motivation genommen. Wir lösten „Granatapfel“ und „Alcatraz“ korrekt auf. 12 von 13 Punkten waren die Belohnung.

Nächster Spieleabend in Vierkirchen ist der 21. September, wie in den Terminen vermerkt. Bitte Maske mitbringen und beim Eintreten Hände desinfizieren. Wie wir 1,5 Meter Abstand einhalten, wird noch spannend.

Hadara

Es mag dekadent klingen. Nicole und ich haben Hadara von Benjamin Schwer hauptsächlich erworben, um es auf Yucata spielen zu können. Wofür man es nicht braucht. Die Regeln sind ja auch online verfügbar. Sogar als Erklärvideo. Aber mit dem echten Material tun wir uns stets leichter.

Und natürlich spielen wir es auch am Tisch, jetzt wo wir es da haben. Wobei mir nach einem Arbeitstag manchmal Reserven fehlen, um allen Anforderungen der Zwischenwertungen zu genügen. Neulich musste ich in der zweiten Wertung wegen Versorgungsengpass fünf von 16 Karten abgeben. Ganz im Ernst: Das war ein Tiefpunkt meiner Spielerkarriere.

Jetzt aber wird alles besser, der Nebel in meinem Kopf lichtet sich. Vielleicht probiere ich mal die Soloversion, die der Verlag Hans im Glück als Teil seines Quarantäne-Pakets herausgebracht hat. Dann kann ich auch in Zweierpartien besser mithalten.

Nicht dass ihr denkt, das wäre unfair von mir. Nicole übt auch regelmäßig. Auf Yucata.

Ulm

Noch ein Yucata-Spiel hat uns in der Pappversion erreicht. Dieses Werk von Günter Burkhard, erschienen bei Huch, gibt es aktuell im Abverkauf für rund 15 Euro. Ich kann nur raten, holt es euch.

Ulm fühlt sich rasend schnell an. Zehnmal kommt man dran und macht genau drei Aktionen. Es hat einen wunderbaren Flow, zack ist es vorbei, wobei die letzten Züge sich auch mal ein klein wenig ziehen können, wenn einer mehr als eine Option hat und Punkte gegenrechnen muss.

Gut möglich also, dass Ulm auch im September-Bericht eine Rolle spielen wird.

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Februar 2020: Es geht in die Verlängerung

by Florian

Die Zeit fliegt wieder mal. Wir haben schon den 35. Februar 2020. Schnell noch den Monat zusammenfassen, bevor er vorbei ist.

Foothills

Einige Monate stand der Zwei-Personen-Ableger von Snowdonia im Regal. Dann kam der lange Februar, und siehe da, wir haben Foothills dreimal gespielt.

Ich nehme mal an, Snowdonia kennt jeder, der hier liest? Die Rohstoffe Geröll, Eisenerz und Stein sind die gleichen, aber es ist in Foothills von Ben Bateson und Tony Boydell nicht mehr nötig, Erz in Stahl zu konvertieren. Gut so: Wir bauen nicht mehr nur eine, sondern sechs walisische Eisenbahnstrecken gleichzeitig. Und statt Arbeiter einzusetzen, spielen wir in jedem Zug eine unserer fünf Karten. Die müssen wir anschließend herumdrehen. Auf der Rückseite findet sich eine ganz andere, etwas schwächere Aktion.

Hier fängt das Gegrübel an. Das heißt nämlich, dass einige für meine Planung wesentlichen Informationen verdeckt vor mir liegen. Zwar weist jede Vorderseite auf die Rückseite hin, aber erst nach einer Übungspartie hat man die Möglichkeiten seines Kartensatzes so halbwegs im Blick. Zumal sich Aktionskarten ersetzen lassen.

Wie in Snowdonia gibt es zum Schluss Extrapunkte für bestimmte Karten. In Foothills müssen sie vorher ausgemustert werden. Karten ausmustern ist die neue Funktion des Pubs.

Es macht Spaß, sich in das Spiel hineinzufuchsen. Das Thema ist liebevoll umgesetzt. Allerdings habe ich leise Zweifel, ob es mich auf Dauer reizt, verdeckte Kartenrückseiten in meinen Planungen zu berücksichtigen – und ob dieser Kniff den Wiedereinstieg nach einer Pause nicht massiv erschwert.

Collage: Spielen im Februar

Spielen und andere Faschingsvergnügen

Tatort: Hotel

Im Greenrock-Hotel sind 15 Morde passiert. Sieben haben wir vor Jahren gelöst. Die unerledigten nehmen wir jetzt in Angriff, um irgendwann den Deckel final schließen zu können.

Diesmal ging es um einen Boxclub und seinen toten Manager. Die Story war nicht der Rede wert, als Rätsel aber in Ordnung. Nur den Witz mit dem Boxeraufstand hätte sich Autor Arthur Tebbe schenken können.

Ich hatte den Fall frühzeitig gelöst und entsprechend punkteträchtige Tipps abgegeben, aber leider machte mir Nicole einen Strich durch die Rechnung: Schockschwerenot, sie war die Handlangerin des Täters! In diesem Fall sind alle Tipps wertlos. Nur die Kartenpunkte zählen – und da habe ich die Wertigkeit der Alibis für die Verdächtigten leider überschätzt. Wir Unschuldigen sehen das anders, aber wir beugen uns den Spielregeln.

Just One

Auf das Regvor-Wochenende folgte eine Geburtstagsparty. Zu neunt versuchten wir in Just One, Runde für Runde Dopplungen zu vermeiden. Sollte es in großer Besetzung endlich einmal gelingen, die Höchstpunktzahl von 13 zu erreichen?

Wir sammelten sechs Punkte, dann neun. Der spannendste Moment war in der großen Gruppe jedesmal der Vergleich der niedergeschriebenen Begriffe. Hat noch einer mein Wort? Und wenn ja – reicht es trotzdem zur Lösung?

„Ohh, leicht“, hieß es dann meistens. Das schüchterte so manchen Ratenden ein, aber am Ende fand er doch den richtigen Begriff. Wir kamen auf zwölf Punkte. Dann die verflixte 13. Karte. Und Pustekuchen. Ausgerechnet für den letzten Begriff fanden wir nicht genug Umschreibungen. Alle Tipps bis auf einen, nämlich „Jacke“, flogen raus.

Wärt ihr draufgekommen? Der gesuchte Begriff war „Ärmel“.

Commands & Colors: Medieval

Parallel zu der ganzen Spielerei habe ich ernsthafte Studien frühmittelalterlicher Taktiken aufgenommen. Ich lese bei Robert Graves und Prokopios von Caesarea über die Feldzüge des oströmischen Feldherrn Belisar. Und ich spiele sie nach. Im Duell mit Thomas ist es mir nach anfänglich schweren Verlusten gelungen, die massierte sassanidische Schlachtreihe zu durchbrechen und das Zentrum des Gegners in die Flucht zu treiben.

Hach, wie schön kann Blutvergießen sein, wenn es fast 1500 Jahre zurückliegt.

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Juli 2019: Es kann nur einen geben

by Florian

Hurra, ich bin mal rechtzeitig dran mit meinem Monatsrückblick.

Flamme Rouge

Es gäbe eine naheliegende Einleitung. Juli, Tour de France. Entweder als gut informierter Fan: ohne Froome und Dumoulin spannend wie nie. Oder man könnte ein wenig über Doping lästern, womöglich als selbstgerechter Anhänger eines anderen Sports, in dem es keine ernsthaften Dopingproben gibt, obwohl sich Laufpensum und -intensität in den letzten fünfzehn Jahren um 50 Prozent gesteigert haben. Ich rede von Fußball.

Aber ach was. Wer sauberen Sport will, muss ihn selbst machen, rät Friedrich Küppersbusch. Ich spiele mit ungezinkten Karten und trinke, wenn ich radle, nur Wasser. Ich spiele gegen Nicole und gegen alle, die es wagen. Und wenn sich keiner traut, spiele ich Flamme Rouge auch allein. Seit der Peloton-Erweiterung stehen unabhängig von der Spielerzahl immer mindestens drei Teams am Start.

Flamme Rouge kann ein Glücksspiel sein, aber gewiss nur, wenn jeder weiß, was er tut. Der Autor Asger Harding Granerud berichtet, in seiner privaten Runde werde die Strecke Tage vor dem Rennen bekannt gegeben, damit sich jeder einen Rennplan zurechtlegen kann. Der wird dann möglichst umgesetzt.

Radfahrer.

Team Rosa zieht am Berg davon

Manchmal kommen die Karten nicht, wie sie sollen. Dann muss man improvisieren. Das kann in die Hose gehen.

Meistens aber verliere ich aus Unfähigkeit. Ich verliere häufig, aber ich lerne langsam dazu, und manchmal bringe ich sogar meinen Sprinter über den Berg, um am Ende gnadenlos das Tempo anzuziehen und mit großem Vorsprung zu siegen. Nicht oft, aber umso lieber denke ich daran zurück.

Just One

Überraschung! Der Vierkirchner Spieletreff existiert noch. Und er hat gute Laune. Wenn etwa Philipp seinen Auftrag vergisst, den Schlüssel vorbeizubringen, und dann erst im dritten Anlauf den richtigen erwischt, haben wir garantiert schon zwei Runden Just One gespielt, draußen vor der Tür, im Stehen.

„Das Raten ist ja gar nicht so einfach, wie ich erst dachte“, sagte Max und kam leider nicht darauf, was „Kürbis“ mit „Zitrone“ zu tun haben könnte. Beim nächsten Mal klappt es besser, und dann vielleicht gemütlich im Sitzen.

Allerdings definitiv ohne Sergej. In den Sommerferien verabschiedet er sich nach Nordbayern. Mach’s gut, Sergej, mit dir war es lustig. Wir wünschen dir alles erdenklich Gute – und einen netten Spieletreff in der Nähe.

Just One haben Ludovic Roudy und Bruno Sautter erdacht. Es ist gerade zum Spiel des Jahres 2019 gewählt worden.

Watson & Holmes

Wir sind durch. Alle dreizehn Fälle haben wir bewältigt. Fünf davon mit Auszeichnung.

Watson & Holmes von Jesús Torres Castro ist der kompetitive Bruder von Sherlock Holmes: Consulting Detective. Wir lösen Kriminalfälle mit Hilfe von Einträgen, die hier nicht in einer Fallakte, sondern auf Karten stehen. Letzten Herbst haben wir begonnen, jetzt im Juli die zweite Hälfte gelöst. Es fing gut an, es macht Spaß wie die meisten Krimipuzzle … aber drei Einwände habe ich doch.

Erstens: der Wettbewerbscharakter. Ist es wirklich sinnvoll, ein Krimispiel als Wettbewerb auszulegen? Daran sind schon viele Spieleautoren gescheitert. Wir sind doch keine Kriminellen, jeder von uns will, dass der Mörder entlarvt wird. Jede gute Idee ist willkommen. Nicole und ich rätseln jedenfalls lieber gemeinsam und sind schon ab dem zweiten Fall zu einem selbst erdachten kooperativen Modus gewechselt.

Zweitens: die Qualität der Fälle. An Consulting Detective kommen sie lang nicht heran. Die Schwierigkeit besteht oft darin, ohne besonderen Grund an einen bestimmten Ort zu gehen, um dort eine wichtige Information zu erhalten, die überall stehen könnte. Etwa eine unvermittelte Einsicht von Holmes, die er uns jederzeit referieren könnte, aber nein, es bekommt sie nur zu hören, wer zusammen mit dem Meisterdetektiv die Toilette aufsucht …

(Nein, das war kein Spoiler.)

Und drittens: die sprachliche Qualität. Watson & Holmes leidet unter ungenauer Sprache. „Nur die Fakten zählen“, lässt uns Sherlock wiederholt wissen. Die Fakten, die wir in Form von Sprache vermittelt bekommen. Leider unpräzise. Das Lesen der Hinweise hinterlässt viele Fragen. Ist das Absicht? Manchmal ja, denke ich. Da bleiben Sätze schwammig, damit die Lösung nicht zu nahe liegt. Manchmal sicher auch aus Versehen. Und dann hat sich das Problem durch eine miserable Übersetzung ins Deutsche verschärft. Ich könnte hier seitenweise Sätze zitieren, aus denen sich problemlos der englische Text reproduzieren lässt, die aber auf Deutsch schlampig und falsch sind. Gerade für ein literarisches Spiel sollte man als Verlag einen fähigen Übersetzer engagieren, wenn man sich nicht blamieren will. Asmodee hat sich mit Watson & Holmes blamiert. Zumindest in Vierkirchen.

Würfel-Bohnanza

Wir waren wieder im Spielehotel Tschitscher in Nikolsdorf bei Lienz. Der Wirt hat uns nicht nur eine Jause bereitet, als kein Abendessen aufzutreiben war, sondern beim Auftischen auch dieses lustige Würfelspiel von Oberbohnenbauer Uwe Rosenberg erklärt. Ein Moment, der im Gedächnis bleibt.

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So viel zu wenig Zeit

by Nicole

Vindication und Herr-der-Ringe-Kartenspiel mit Tilo, Speicherstadt, Endeavor, Snowdonia und natürlich Race for the Galaxy mit Thomas, Goa, Fürsten von Florenz und A Brief History of the World mit Carsten, Steam sowohl mit Thomas, als auch mit Carsten: Flori und ich haben ganz schön viele Verabredungen getroffen für die vier Tage, die Nördspiel 2019 dauert. Wir halten sie längst nicht alle ein, genießen aber auch andere Spiele, ich Azul, Gaja Project und Thurn und Taxis, Flori sein geliebtes Dungeon Saga.

Das geht gar nicht alles

Nach 115 heißen Radkilometern schaffen wir es am 19. Juni, rechtzeitig zu Michaels Rede um 17.30 Uhr den großen und hellen Raum im Jufa-Hotel zu betreten, der bis Sonntag unser Lieblingsaufenthaltsort sein wird. Michael hat nicht nur wieder alles top organisiert und dazu eine tägliche Versorgung mit Gratiswasser herausgehandelt. Er denkt auch schon an 2020 und 2021. Als das Brainstorming vorbei ist, gibt es Essen. Nach dem Gulasch geht für uns die Spielerei los. Um nicht in den To-do-Listen-Modus zu verfallen, starten wir mit Nusfjord. Einem Rosenberg-Spiel, dem Thomas eine zweite Chance gibt und das Tilo gerne lernen möchte. Tilo versteht schnell und hat am Ende am meisten aus Fisch, Holz und Gold gemacht.

Danach wollen Tilo, Flori und ich unsere Herr der Ringe-Decks erst mal nur zusammenbauen, dann probieren wir sie doch gleich aus und stürzen uns „In die schwarze Grube“. Nicht einmal mein Lieblingszwerg Dain Eisenfuß kann uns im Angesicht der vielen Orte helfen, die wir erkunden müssten. Wir scheitern, verbessern unsere Decks – und spielen bis zum Abschiednehmen am Sonntag kein einziges Mal mehr Herr der Ringe.

Nicht, weil wir nicht wollen. Es gibt nur so viele andere Spiele zu spielen. Tilo zum Beispiel hat zwischendrin eine ganztägige Kolonisten-Verabredung. Uns steht mehr der Sinn nach Kürzerem. So wie Steam. Dazu kommen wir sogar zweimal. Erst beliefern wir Ted Alspachs „America“ mit Warenwürfeln, immer nur einen pro Runde. Auf der Karte startet man mit Lokreichweite sechs, was alles leichter macht. Ich komme inzwischen mit dem Addieren der Streckenbaukosten besser zurecht, mache es mir an der Westküste gemütlich und freue mich wie ein Schnitzel, als ich am Ende vor den drei Eisenbahnspiel-Profis lande.

In der zweiten Partie am übernächsten Tag probieren wir die Rückseite aus und tun uns in Alspachs „Europe“ um, wo die Donau nicht durch Wien fließt. Carsten erschließt die iberische Halbinsel, ich baue den Tunnel nach Großbritannien als essentiellen Bestandteil meiner Direktverbindung Dublin-Sarajewo. Am besten jedoch funktioniert Floris mitteleuropäischer Kreisel.

Ein Race geht immer

Was immer geht, ist ein Race. Um zu überbrücken, dass Tilo noch frühstückt, während Thomas und ich auf seine Erläuterungen zu Vindication warten. Schließlich kegeln wir uns selbst aus der Kickstarter-Runde, doch unsere Plätze sind schnell besetzt. Thomas gewinnt die zweite Race-Partie, dann zeigt uns sein Sohn Florian, wie man Endeavor spielt, mit Kolonien-Erweiterung.

Ein weiteres Race findet statt, weil Thomas noch in einer Game-of-Thrones-Kartenspiel-Partie steckt und die A Brief History of the World-Runde auf ihn warten muss. Zur Strafe bekommt er Grün. Gelb habe ich mir gesichert. Ich spiele dieses Rumklopp- und Dumme-Sprüche-reiß-Spiel zum dritten Mal und zum ersten Mal zu sechst. Zur Brief-History-Besetzung aus dem Herbst haben sich Thomas K. und Thomas B. gesellt.

Wir weichen ein klein wenig vom historischen Vorbild ab. Diesmal ist es Alexander der Große, der die Elefanten über die Alpen treibt. Die Chinesische Mauer bleibt ungebaut, weil sich dort gerade die Falschen niedergelassen haben. Die Turanian Plain bekommt zwei Epochen lang null Aufmerksamkeit, dann entwickelt sie sich zum Hotspot. Ragnar-Mausi Lodbrok kann zwar mit seinen sechs Wikinger-Armeen nicht viel reißen, schickt aber den Schwarzen Tod voraus und nimmt dann ein leeres Europa ein. Dschingis Khan reitet zur Musik der gleichnamigen Band durch die Steppe, was die Ganz schön clever-Runde am Nebentisch ein wenig irritiert. Und schließlich findet die letzte Epoche ohne die Deutschen statt, als ob sie nicht den Ersten und Zweiten Weltkrieg losgetreten hätten.

Fünf spielen Brief History

Late Night History of the World

Mitternacht ist vorbei, als die Japaner ihre letzten Punkte gezählt haben. Zeit für den Absacker der Nördspiel 2019: Just One. Erobern hat Geisteskraft gekostet. Mit Glück schaffen wir es, nicht mit null Punkten aufzuhören. Glück ist zum Beispiel, dass Thorsten aus „Ereignis“ und „Thesen“ nach etwas Nachdenken „Reformation“ folgert. Die beiden identischen Hinweise, die ihm vorenthalten werden, lauten übrigens nicht etwa „Luther“, sondern „Zwingli“. Ich hätte mit dem Namen des Schweizers nichts anfangen können. Ich hatte aber auch schon in einer anderen Runde massive Probleme mit „Zungenreden“ und „Vézelay“. Letzterer Begriff wies auf einen gemeinsamen Urlaub von Flori und mir hin. Vergebens, ans Tympanon mit dem Pfingstwunder konnte ich mich partout nicht mehr erinnern. Hilfreicher waren „christlich“, „Montag“ und „Schulferien“.

Just One ist wunderbar dynamisch und kommt ohne große Grübeleien aus. Decrypto ist da ein anderes Kaliber, Codenames kombiniert mit Captain Sonar. Es ist das letzte Spiel des Wochenendes, nach unserem heißgeliebten Snowdonia. Mit Florian, der entschieden besser Kontinente in Endeavor entdecken kann, als das bisschen Geröll auf dem Weg zum Mount Snowdon wegzuräumen. Carsten nutzt die Partie zur Vorbereitung seines nächsten Urlaubs. Zumindest im Spiel herrscht überwiegend Nebel. Thomas und Flori holen sich diesmal die fähigsten Arbeiter aus dem Pub und kommen als Einzige über 100 Punkte.

Zurück zu Decrypto: klasse Sache. Muss ausgebaut werden. Also, Carsten, bring es bitte unbedingt im Herbst nach Reimlingen mit!

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