Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Dungeon Saga

So viel zu wenig Zeit

by Nicole

Vindication und Herr-der-Ringe-Kartenspiel mit Tilo, Speicherstadt, Endeavor, Snowdonia und natürlich Race for the Galaxy mit Thomas, Goa, Fürsten von Florenz und A Brief History of the World mit Carsten, Steam sowohl mit Thomas, als auch mit Carsten: Flori und ich haben ganz schön viele Verabredungen getroffen für die vier Tage, die Nördspiel 2019 dauert. Wir halten sie längst nicht alle ein, genießen aber auch andere Spiele, ich Azul, Gaja Project und Thurn und Taxis, Flori sein geliebtes Dungeon Saga.

Das geht gar nicht alles

Nach 115 heißen Radkilometern schaffen wir es am 19. Juni, rechtzeitig zu Michaels Rede um 17.30 Uhr den großen und hellen Raum im Jufa-Hotel zu betreten, der bis Sonntag unser Lieblingsaufenthaltsort sein wird. Michael hat nicht nur wieder alles top organisiert und dazu eine tägliche Versorgung mit Gratiswasser herausgehandelt. Er denkt auch schon an 2020 und 2021. Als das Brainstorming vorbei ist, gibt es Essen. Nach dem Gulasch geht für uns die Spielerei los. Um nicht in den To-do-Listen-Modus zu verfallen, starten wir mit Nusfjord. Einem Rosenberg-Spiel, dem Thomas eine zweite Chance gibt und das Tilo gerne lernen möchte. Tilo versteht schnell und hat am Ende am meisten aus Fisch, Holz und Gold gemacht.

Danach wollen Tilo, Flori und ich unsere Herr der Ringe-Decks erst mal nur zusammenbauen, dann probieren wir sie doch gleich aus und stürzen uns „In die schwarze Grube“. Nicht einmal mein Lieblingszwerg Dain Eisenfuß kann uns im Angesicht der vielen Orte helfen, die wir erkunden müssten. Wir scheitern, verbessern unsere Decks – und spielen bis zum Abschiednehmen am Sonntag kein einziges Mal mehr Herr der Ringe.

Nicht, weil wir nicht wollen. Es gibt nur so viele andere Spiele zu spielen. Tilo zum Beispiel hat zwischendrin eine ganztägige Kolonisten-Verabredung. Uns steht mehr der Sinn nach Kürzerem. So wie Steam. Dazu kommen wir sogar zweimal. Erst beliefern wir Ted Alspachs „America“ mit Warenwürfeln, immer nur einen pro Runde. Auf der Karte startet man mit Lokreichweite sechs, was alles leichter macht. Ich komme inzwischen mit dem Addieren der Streckenbaukosten besser zurecht, mache es mir an der Westküste gemütlich und freue mich wie ein Schnitzel, als ich am Ende vor den drei Eisenbahnspiel-Profis lande.

In der zweiten Partie am übernächsten Tag probieren wir die Rückseite aus und tun uns in Alspachs „Europe“ um, wo die Donau nicht durch Wien fließt. Carsten erschließt die iberische Halbinsel, ich baue den Tunnel nach Großbritannien als essentiellen Bestandteil meiner Direktverbindung Dublin-Sarajewo. Am besten jedoch funktioniert Floris mitteleuropäischer Kreisel.

Ein Race geht immer

Was immer geht, ist ein Race. Um zu überbrücken, dass Tilo noch frühstückt, während Thomas und ich auf seine Erläuterungen zu Vindication warten. Schließlich kegeln wir uns selbst aus der Kickstarter-Runde, doch unsere Plätze sind schnell besetzt. Thomas gewinnt die zweite Race-Partie, dann zeigt uns sein Sohn Florian, wie man Endeavor spielt, mit Kolonien-Erweiterung.

Ein weiteres Race findet statt, weil Thomas noch in einer Game-of-Thrones-Kartenspiel-Partie steckt und die A Brief History of the World-Runde auf ihn warten muss. Zur Strafe bekommt er Grün. Gelb habe ich mir gesichert. Ich spiele dieses Rumklopp- und Dumme-Sprüche-reiß-Spiel zum dritten Mal und zum ersten Mal zu sechst. Zur Brief-History-Besetzung aus dem Herbst haben sich Thomas K. und Thomas B. gesellt.

Wir weichen ein klein wenig vom historischen Vorbild ab. Diesmal ist es Alexander der Große, der die Elefanten über die Alpen treibt. Die Chinesische Mauer bleibt ungebaut, weil sich dort gerade die Falschen niedergelassen haben. Die Turanian Plain bekommt zwei Epochen lang null Aufmerksamkeit, dann entwickelt sie sich zum Hotspot. Ragnar-Mausi Lodbrok kann zwar mit seinen sechs Wikinger-Armeen nicht viel reißen, schickt aber den Schwarzen Tod voraus und nimmt dann ein leeres Europa ein. Dschingis Khan reitet zur Musik der gleichnamigen Band durch die Steppe, was die Ganz schön clever-Runde am Nebentisch ein wenig irritiert. Und schließlich findet die letzte Epoche ohne die Deutschen statt, als ob sie nicht den Ersten und Zweiten Weltkrieg losgetreten hätten.

Fünf spielen Brief History

Late Night History of the World

Mitternacht ist vorbei, als die Japaner ihre letzten Punkte gezählt haben. Zeit für den Absacker der Nördspiel 2019: Just One. Erobern hat Geisteskraft gekostet. Mit Glück schaffen wir es, nicht mit null Punkten aufzuhören. Glück ist zum Beispiel, dass Thorsten aus „Ereignis“ und „Thesen“ nach etwas Nachdenken „Reformation“ folgert. Die beiden identischen Hinweise, die ihm vorenthalten werden, lauten übrigens nicht etwa „Luther“, sondern „Zwingli“. Ich hätte mit dem Namen des Schweizers nichts anfangen können. Ich hatte aber auch schon in einer anderen Runde massive Probleme mit „Zungenreden“ und „Vézelay“. Letzterer Begriff wies auf einen gemeinsamen Urlaub von Flori und mir hin. Vergebens, ans Tympanon mit dem Pfingstwunder konnte ich mich partout nicht mehr erinnern. Hilfreicher waren „christlich“, „Montag“ und „Schulferien“.

Just One ist wunderbar dynamisch und kommt ohne große Grübeleien aus. Decrypto ist da ein anderes Kaliber, Codenames kombiniert mit Captain Sonar. Es ist das letzte Spiel des Wochenendes, nach unserem heißgeliebten Snowdonia. Mit Florian, der entschieden besser Kontinente in Endeavor entdecken kann, als das bisschen Geröll auf dem Weg zum Mount Snowdon wegzuräumen. Carsten nutzt die Partie zur Vorbereitung seines nächsten Urlaubs. Zumindest im Spiel herrscht überwiegend Nebel. Thomas und Flori holen sich diesmal die fähigsten Arbeiter aus dem Pub und kommen als Einzige über 100 Punkte.

Zurück zu Decrypto: klasse Sache. Muss ausgebaut werden. Also, Carsten, bring es bitte unbedingt im Herbst nach Reimlingen mit!

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Dezember 2018: So lang ist das schon her?

by Florian

Der Januar ist bald herum. Weshalb es Zeit wird, etwas zum Dezember zu sagen.

Das ist jetzt schon der dritte Monatsbericht in Folge nach der großen Blogpause. Einige grundsätzliche Überlegungen scheinen nicht unangebracht. Ich stelle mir vor, auch künftig jeden Monat genau vier Spiele vorzustellen, die uns beschäftigt haben, weil sie so gut oder so schlecht oder so ungewöhnlich waren. Manchmal wird das kurz ausfallen, ein anderes Mal kann es passieren, dass ich abschweife. Tipp: Scrollräder an der Maus sind eine tolle Erfindung.

Monatsberichte können am Monatsende erscheinen, müssen aber nicht. Wie gerade bewiesen.

Außerdem weise ich darauf hin, dass Suchmaschinen diesen Blog neuerdings für ihren Index durchleuchten dürfen. Der Jugendschutz des Spieletreffs Vierkirchen ist kein hinreichender Grund mehr, sich vor der Welt zu verstecken, denn die Jugend ist erwachsen geworden.

X-Code

Das neue Echtzeit-Kooperativspiel von Kasper Lapp enthält Erweiterungsboxen im Stil von Pandemic Legacy. Die haben wir beim Spieletreff Vierkirchen nicht gleich geöffnet, aber alle vier Einsteigerszenarien geschafft. Hoffentlich einigermaßen regelkonform.

Gegenüber Magic Maze vom gleichen Autor fällt X-Code ab. Es ist zwar weniger stressig, aber auch weniger konkret. Statt über einen Plan zu eilen, sammeln wir identische Zahlenkarten, um sie auf einer Old-School-Telefontastatur abzulegen. Drei beziehungsweise vier gleiche müssen bei einem Mitspieler eintreffen, damit er seines Amtes walten und die Taste belegen kann. Nur der Tastenton fehlt.

Jede Karte gibt vor, ob man sie nur linksherum oder nur rechtsherum tauschen darf – ja, nie einfach weitergeben, immer nur tauschen gegen eine andere Karte. Also sitzen vier Leute da, geben Bestellungen ab – „Fünfer und Rauten zu mir!“ – oder instruieren ihre Nachbarn zu den Karten, die sie ihnen hinhalten: „Die Eins ist für Christian!“

An den höheren Leveln von Magic Maze sind wir im Spieletreff Vierkirchen gescheitert. Einmal auch am zweiten Level, wie ich mich mit Schaudern erinnere. X-Code ist leichter. Aber mir persönlich haben die vier Partien schon gereicht. In den geheimnisvollen Boxen sind sicher lauter Gemeinheiten versteckt, und dann fallen wir doch wieder auf die Schnauze.

In der Vierkirchner Diskussionsrunde sagte ich noch, dass ich eine andere Grafik bevorzugt hätte, und schlug die Tiere von Zoff im Zoo vor. Wie ich seither gelesen habe, war das Sammeln von Tieren tatsächlich das ursprüngliche Thema des Spiels. Der Prototyp hieß „Fotosafari“.

X-Code und Dungeon Saga

X-Code und Dungeon Saga

Dungeon Saga

Es ist das Ergebnis ausführlicher Recherchen. Seit vielen Monaten weiß ich, dass Dungeon Saga das richtige Spiel für mich ist, wenn ich unbedingt einmal nachspielen möchte, wie eine Heldengruppe in ein unterirdisches Verlies einbricht, dort die Bewohner als Monster beschimpft, beraubt und ermordet. Also genau das, was die Amerikaner ein „thematisches Brettspiel“ nennen.

Warum gerade dieses und nicht ein anderes? Vielleicht Descent 2, Massive Darkness, Kingdom Death: Monster oder Swords & Sorcery? Einfache Antwort: Es liegt an der Komplexität. Dungeon Saga ist ein lustiges Würfelspiel, man kann nebenher Bier trinken. Und ein Szenario dauert etwa so lange wie bei Gloomhaven der Aufbau allein.

Dungeon Saga war mir nur zu teuer. Im Dezember wurde der Preis im Rahmen einer Adventskalender-Aktion um 60 Prozent gesenkt. So habe ich jetzt ein weiteres Spiel im Schrank, für das mir eigentlich die Mitspieler fehlen: Idealerweise sollte man zu fünft sein. Erste Partien gab es trotzdem schon. Ich werde weiter berichten.

Russian Railroads

Gottseidank, im Dezember gab es eine Viererpartie mit 521 Punkten. Ich kann es noch. Auch wenn ich schon wieder nicht mehr weiß, wie ich es gemacht habe.

Neu ist, dass wir jetzt auch mit möglichen Regvor-Gegnern üben. Zum Beispiel in Emmering. Während es schwieriger geworden ist, im Vierkirchner Spieletreff Trainingspartner zu finden.

Festung

Friedemann Frieses Festung war das lustigste Spielerlebnis im Dezember. Stefan und Sabine besuchten uns zum Adventsmenü. Stefan spielte oft auf ein frühes Spielende durch die dritte Sanduhr und brach in Jubel aus, wenn sie tatsächlich kam. Neue Karten, die keiner gekannt hatte, sorgten für überraschte Gesichter und konzentrierte Mienen. Wer gewann, wer verlor, war gar nicht so wichtig. Außer natürlich als Anlass für neuen Jubel.

Spielen kann so schön sein, wenn Gruppe und Spiel zusammenpassen.

Reimlingen

Nein, ich stelle kein fünftes Spiel vor. Obwohl ich finde, dass „Reimlingen“ ein Stefan-Feld-Spieletitel sein sollte.

Nicole veranstaltet, wie im Jahresrückblick angekündigt, ein Spielewochenende. Ab 30. Oktober 2019 in, ihr ratet richtig, Reimlingen. Wer dies liest, ist herzlich eingeladen, muss aber sein Zimmer selbst zahlen … Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen.

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