Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Dominion

Unter erschwerten Bedingungen

by Nicole

Willkommen zur Nördspiel 2020, Ableger Vierkirchen! Das diesjährige Brettspieltreffen ist in mehr als einer Hinsicht historisch: erstmals in Seuchenzeiten, erstmals mit nur zwei Teilnehmern – und erstmals nicht in Nördlingen.

Der Anreisetag: Die Nördspiel beginnt traditionell am Mittwochnachmittag. Florian und ich ziehen jedoch das erste Spiel auf den Vormittag vor. Denn statt 120 Kilometer auf dem Rad zurückzulegen, müssen wir nur die Treppe ins Erdgeschoss runter. Draußen ist es regnerisch und grau, als ob es uns das Wetter ein bisschen leichter machen wollte, zu Hause zu bleiben.

Port Royal: Zwei Partien, zweimal Pech beim Aufdecken. Und zumindest für mich kein Matrose zu rechten Zeit. Meine Münzen wären in einem Witzbold gut angelegt gewesen.

Nördspiel Vierkirchen 2020, erster Tag

Nördspiel Vierkirchen 2020, erster Tag

Lorenzo der Prächtige: Unsere neueste Errungenschaft, diesmal mit Anführerkarten. Kaum habe ich 15 Diener, schon stellt sich Ludovici III Gonzaga ein und mit ihm ein Gratis-Ratsprivileg pro Runde. Es ist unsere zweite Partie überhaupt. Wir befinden uns in der Kennenlernphase. Am Ende habe ich zwei Punkte mehr, weil Florian lieber Eigenes schafft, als die Zahnradaktion zu blockieren.

Dominion: Diesmal kommt die Seaside-Erweiterung mit auf den Tisch. Die Inseln gefallen uns beiden. Mir hat es auch der Schmuggler angetan, Flo der Taktiker. Wir haben es so lange nicht mehr gespielt und sind doch gleich wieder drinnen. Einfach nur gut.

Vierkirchner Nördspiel 2020

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Demut

by Nicole

Zwischen Burgen von Burgund und Istanbul stehen Jochen und ich draußen, atmen durch, bevor es zurück in die warmen, aber schlecht belüfteten Gasthausräume geht. Ich sage: „Diesmal schreibe ich keinen Bericht.“ Jochen antwortet: „Oder du machst es kurz: War nix.“

Ich habe aber doch ein bisschen was zu sagen zum Regionalvorentscheidungsturnier zur Deutschen Brettspielmeisterschaft am Sonntag in München, wie immer top organisiert von einem entspannten und souveränen Jo von den Spuiratzn. Und die anderen Vierkirchener auch. Karen zum Beispiel, die mit 26 Punkten Dritte in Dominion wird, dem ersten Spiel des Tages. „27 wären der zweite Platz gewesen.“ Oder Jochen, der in Spiel Nummer zwei, Nations, im Tiebreaker auf dem letzten Platz landet. „Also, entweder spiele ich nächstes Jahr gar nicht mehr mit oder ich trainiere nur zweimal.“ Es ist sein zweiter vierter Platz in Folge.

Oder Michael, der vor dem Mittagessen ebenfalls zweimal Rang vier belegt. „Hättet ihr nur mich in der Mannschaft statt Jochen, dann hättet ihr jetzt auch zwei Punkte.“ Michael wollte heuer erstmals ein Familienteam mit seinen drei Kindern Karen, Felix und Philipp bilden. Und ich, geblendet von meinem Vorjahreserfolg mit drei ersten und einem zweiten Platz, wollte gerne mit denjenigen zusammenspielen, die im Falle einer Qualifikation auch Zeit haben am mittleren Wochenende der Pfingstferien, wenn in Herne die Deutschen Brettspielmeisterschaften stattfinden. Nach Dominion ist klar, dass Herne noch auf uns warten muss.

Hoffnungslos

Obwohl das nicht ganz stimmt. Dominik gewinnt seine Partie, ich auch. Unser Team holt 13 Punkte. Mit 14 wären wir im Soll, denn viermal 14 macht 56 und das reicht meistens für Rang zwei und damit Herne. An meinem Tisch sitzt wieder Martin von The fab four, dessen höfliche, ruhige Art ich schon im Vorjahr bei 7 Wonders genoss. Wir alle vier, Martin, Susi von den Emmeringer Hölzlhexen, Christian von den Zugspitz-Zockern und ich, finden das permanente Abheben doof. Aber wir halten uns dran. Das beansprucht mehr Zeit, als zu überlegen, was man in seinem nächsten Zug so tun kann. Keine Hexe, keine Miliz, dafür Gärten und Kapelle. Wenig Aggressionspotenzial, man muss sich zwischen Minimaldeck mit Kapellenstrategie und Gärten samt Maximimaldeck entscheiden. Spion und die ganzen Diebe im Umlauf stören ein bisschen, aber im Prinzip kann jeder seinen Stiefel spielen.

Martin nimmt gleich im ersten Zug eine Kapelle, entsorgt früh drei Anwesen, schafft es allerdings nicht, sein Deck so klein zu halten, dass ständig Gold auf die Hand kommt. Ich will eigentlich auch eine Kapelle, komme aber nicht dazu, und fange mit den Gärten erst an, als Susi da vorprescht. Alle zehn gönne ich ihr dann doch nicht. Doch so ziemlich jeder außer mir hat Pech mit dem Nachziehen. Bei Susi reicht es nicht immer für einen Garten, bei Christian nicht immer für ein Herzogtum und bei Martin nicht oft genug für eine Provinz. Am Ende hat er fünf, aber keine Anwesen mehr. Ich vier, ein Herzogtum, meine Anwesen und sechs Punkte über meine drei Gärten. Platz eins.

Es geht leider nicht so überragend weiter wie ein Jahr zuvor. Bei Nations werde ich Vierte. Florian Zweiter hinter Karen vom Familienteam, Dominik Zweiter via Tiebreak. Der Sieger hat mehr Schwerter. Und Jochen, wie gesagt, Letzter, ebenfalls im Tiebreak. Jetzt sind wir raus aus dem Rennen nach Herne.

Regvor 2016 in München

Aber dann will ich wenigstens Die Burgen von Burgund gewinnen, eines meiner Lieblingsspiele, das ich mit dem Regvor-Plan immer und immer wieder auf Yucata trainiert habe. Zu oft. Ich bin Startspieler, fange unten links an und mache trotzdem in der zweiten Runde als Erste die Minen fertig. Und dann vertändle ich, bin unkonzentriert und muss mich am Ende mit Platz drei abfinden. Das schmerzt. Jochen und Dominik werden ebenfalls Dritte, Florian Zweiter. An seinem Tisch sitzt Stephan vom späteren Turniersieger U++. Es ist dessen dritter Sieg in Folge. Mit über 270 Punkten. Wir wussten gar nicht, dass das auf dem Regvor-Plan möglich ist.

Nachwuchshoffnung

Stephan tritt bei Istanbul gegen Felix aus unserer Familienmannschaft an. Ebenfalls am Tisch Erwin von den Spuiratzn. Beides sehr gute Spieler, die sich Zeit zum Nachdenken nehmen. Für Felix, der ratzfatz seine Züge macht, eine Partie unter erschwerten Bedingungen. Trotzdem hat er als Erster seine fünf Edelsteine auf dem Karren. Den ersten holt er im Sultanspalast, den zweiten in der Kleinen Moschee und die übrigen beim Edelsteinhändler.

Stephan wird Zweiter. Im Vorbeigehen sagt er zu mir: „Ihr habt starken Nachwuchs.“ Felix‘ Auftritt imponiert ihm so, dass er ihm eines der Spiele weitergeben möchte, die er sich als Mitglied der Siegermannschaft und bester Einzelspieler aussuchen darf. Er lässt Felix wählen, und der entscheidet sich für Die Piraten der 7 Weltmeere, Essen-Neuheit 2015. Wir hatten es angegeben, als Organisator Jo im Vorfeld des Turniers Vorschläge haben wollte. Wir finden das alle total nett von Stephan und freuen uns, dass, obwohl unsere beiden Teams nicht über Mittelmaß hinausgekommen sind, doch unser Spielewunsch in Erfüllung geht.

Felix: „Ich habe heute dreimal gedacht, dass ich gewinne. Wenigstens habe ich einmal gewonnen.“
Florian: „Istanbul war gut, da hatte ich einen netten Tisch.“
Karen: „Ich wollte nicht verlieren, ich habe zweimal verloren.“
Michael: „Wir hätten einen Textvorschlag für den Blogbeitrag: Jochen und Michael hatten ein Ergebnis, das durchaus zufriedenstellend gewesen wäre.“ 14 Punkte, allerdings zu zweit. Beide werden Vierter, Vierter, Dritter, Zweiter.

Das Turnier nimmt für mich übrigens eine versöhnlichen Ausklang mit einem ersten Platz in Istanbul. Eigentlich hatte ich mir angewöhnt, meinen Karren Karren sein zu lassen und schnell auf Geld zu spielen. Aber jetzt ist eh schon alles egal. Ich marschiere erst zum Tuchhändler, dann zur Wagnerei, die genau darüber liegt. Dort hole ich mir dank meiner anfänglichen Fünf-Lira-Bonuskarte das erste Ausbauteil für den Karren, pendle zwischen Postamt und Teestube, mit Zwischenstopp bei der Wagnerei, und mache mich dann erst auf den weiten Weg in die Kleine Moschee am anderen Ende des Plans. Da organisiere ich recht fix beide Plättchen und damit meinen ersten Edelstein, während Sven von Ohne Risiko mit 4 Nebenwirkungen neben mir schon drei und Georg von Ragequit aus Augsburg schon zwei hat. Nur David von den Kellerkindern aus Lindau lässt es noch ruhiger angehen als ich.

Ich verkaufe noch schnell eine volle Ladung auf dem Kleinen Markt und wandere zurück. Dann geht es Schlag auf Schlag, das letzte Karrenteil, ein bisschen würfeln in der Teestube, einmal den Gehilfen zum Großen Markt geschickt und es reicht für die Edelsteine drei bis fünf. Auch dank einer weiteren Fünf-Lira-Bonuskarte, die ich irgendwann dem Gouverneur abgeknöpft habe.

Was noch gut war

Mit David und seinen Teamkollegen Andreas und Bernhard plaudere ich bei einer Tasse Latte macchiato und Mohnkuchen. Andreas kenne ich aus den vergangenen beiden Jahren. Er mag wie ich Isle of Skye und Mombasa. Spiele, für die jetzt wieder Zeit ist.

Eigentlich müsste ich zufrieden sein mit meinen zwei Siegen. Dankbar. Walter von den Z’sammghexten Amperparkern ist es. Walter und ich haben noch nie gegeneinander gespielt, aber vergangenes Jahr haben wir uns den Sieg in der Einzelwertung geteilt. Diesmal wird er wie ich Erster, Vierter, Dritter und dann noch mal Erster. Walter sagt: „Die 18 Punkte vergangenes Jahr waren eine Ausnahme, eigentlich bin ich eher ein 13-Punkte-Spieler.“

Statt mich zu freuen, grüble ich nachts. Burgen von Burgund nagt an mir. Am Morgen bin ich weiter. Zu große Erwartungen nehmen den Spielspaß. Und ich bin eher eine 13-Punkte-Spielerin. Das ist ja eigentlich auch schon ziemlich klasse.

Was noch gut war an der Regvor: Pectoral Brust-Karamellen. Sie bringen Michael durch den Turniertag. Auch Dominik, Philipp und ich greifen zu.

Was gefehlt hat: Vincent. Am Freitagabend half er noch als Ersatzspieler aus. Er wäre so gern angetreten. Aber ein drittes Team kam nicht zustande. Jochen sagt: „Nächstes Jahr spielt Vincent für mich.“ Florian sagt: „Ich wünschte, Vincent wäre in unserer Mannschaft gewesen. Statt meiner.“

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Ein bisschen anders

by Nicole

Aller guten Dinge sind drei. Sagt man so. Finden die Mitglieder des Spieletreffs Vierkirchen aber gar nicht. Der macht diesen Sonntag zum vierten Mal bei der Münchner Regionalvorentscheidung zur Deutschen Brettspielmeisterschaft mit. Es soll wieder ein vergnüglicher Tag werden mit vier Spielen, von denen eins zu meinen absoluten Favoriten zählt und mir die anderen gut bis sehr gut gefallen.

Gegner abschätzen, taktieren, riskieren. Würfelglück, Würfelpech, gute Karten, schlechte Karten. Das Beste daraus machen. Aufregung, Herzklopfen, heiße Wangen. So war es bisher immer, und so wird es wieder sein. Alles andere ist diesmal ein bisschen anders.

Das fängt schon damit an, dass der Titel des teilnehmerstärksten Dorfes 2016 nach Köln gehen dürfte. Vorausgesetzt, der dortige „Ali Baba Spieleclub“ tritt am Sonntag in Odenthal-Neschen tatsächlich mit der Ersten, Zweiten, Dritten und den Mädels an. Drei Jahre lang waren wir einsame Spitze oder kamen uns zumindest so vor mit der U14, die sich im Laufe der Zeit zur U16 entwickelte, den Masters und den Mixed Masters. Diesmal treten wir nur zu acht an, als SpVgg Vierkirchen verspielt und Vierkirchen verspielt Mixed Masters. Immerhin hat eins der beiden Teams die Chance, sich in der Familienwertung ganz weit nach vorne zu spielen. Für eine dritte Mannschaft gab es drei Interessenten, aber keinen vierten, der die Anmeldung in die Hand genommen hätte. Schade, mit Lukas, Vincent und Julian hätte ich auf der Hinfahrt zum Turnier gerne letzte Erkenntnisse ausgetauscht. Immerhin verdanken wir Lukas, dass wir Istanbul regelkonform spielen. Und Vincent muss nicht mal hinschauen, wenn am Nebentisch Dominion aufliegt. Er weiß allein durch die Kommentare, welche Karte gerade gespielt wird.

Regvor-Spiele 2016

Seit Jahresanfang trainieren wir jeden Montag, wenn nicht gerade Ferien sind. So war es schon immer. Doch diesmal mussten wir mit einem Engpass zurechtkommen. Von Nations: The Dice Game existiert in Vierkirchen nur ein Exemplar. Zumindest im Umfeld des Spieletreffs. Das Problem haben nicht nur wir, das Spiel ist gerade nicht erhältlich. Auf der Regvor droht deswegen ein Zwei-Schichten-Betrieb. An unseren Übungsabenden war Nations heiß begehrt. Wir hatten es kaum aus der Tasche genommen, da okkupierte es schon der Nachwuchs. Der musste aber aus schulischen Gründen größtenteils recht früh gehen, so dass wir Erwachsenen auch noch zum Zug kamen. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit mit Istanbul, Burgen von Burgund oder Dominion. Diejenigen, die in den Faschingsferien die Gelegenheit hatten, an einem Höhentrainingslager in Mittenwald teilzunehmen, nutzten auch dort das Internet. Mit Handys und Laptop wurden da auf Yucata virtuell Schwerter und Bücher gewürfelt. Dass man sich derart ausgestattet gemeinsam an ein und denselben Tisch setzt, um zu trainieren, kannte ich bisher nur aus Erzählungen von regelmäßigen Herne-Qualifikanten. In Vierkirchen bevorzugt man echte Würfel und echte Spielbretter. Wenn es denn möglich ist.

Obwohl wir nur zu acht sind, haben wir es in der Vorbereitung so gut wie nie geschafft, komplett im Pfarrsaal St. Jakobus aufzulaufen. In vergangenen Jahren Standard, war es diesmal ein Ding der Unmöglichkeit. So auch gestern bei unserem Abschlusstraining. Von den Masters fehlte Dominik, von der SpVgg Karen. Schule, Beruf, Erkältung – immer kam dem einen oder anderen etwas dazwischen. Am Sonntag ist das hoffentlich nicht so. Die S-Bahn geht um 8.37 Uhr in Vierkirchen.

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Pflichtübung mit Zählfehlern

by Florian

Diese Woche hatten wir Spaßspieler da. Oliver aus Freising nutzte einen Arbeitstermin in der Nähe, um sich anschließend mal den Vierkirchner Spieletreff anzusehen. Und Helme kam mit einem von Olivers aktuellen Lieblingsspielen an: Auf den Spuren von Marco Polo.

Beide wollten sich bei einer spannenden Partie vergnügen, einfach so – für manche von uns im Februar kaum denkbar. Nur Thomas und Christian waren froh über den trainingsfreien Abend und schlossen sich an. Thomas gewann gleich mal als Neuling und dachte laut über eine Anschaffung nach. Helme haderte mit den Würfeln.

Vorab hatten Christian, Thomas, Vincent und Julian schon ein schnelles 7 Wonders durchgezogen. Ich fühlte mich müde, aber pflichtbewusst. Auch Philipp wollte für die Regvor üben, wenn er nicht gerade „Lyrik“ in seine Chinakladde einpflegte. Und ebenso Michael, als er endlich den Weg in den Pfarrsaal gefunden hatte.

Spieleabend 1. Februar

Erneut herrschte fast militärische Disziplin, zur Irritation von Vincent, der zu jung dafür ist. Wenn ich denke, dass man heute nicht mal mehr verweigern muss! Das war so eine gesunde Übung für den Moralhaushalt junger Erwachsener.

Nur die Spielerzahlen wollten sich den Regvor-Anforderungen nicht fügen. Zuerst spielten Philipp und ich Dominion. Beim Zählen erwies sich prompt sogar die Anzahl Provinzen als falsch. Und apropos Zählen, als Vincent, Michael und Julian für eine zweite Partie hinzukamen, waren wir regelwidrige fünf Spieler.

Mit der gleichen Besetzung wurde Istanbul in Angriff genommen. War das voll da! So eine Partie wünsche ich mir noch mal kurz vor dem Turnier, um mich dann im Ernstfall über vergleichsweise viele Optionen und freie Felder zu freuen.

Den Abschluss machte 6 nimmt. Skandal, kein Regvor-Spiel. Es wurde natürlich nicht zum Vergnügen, sondern zur Überbrückung der Wartezeit auf Niccolo, Matteo und Marco gespielt, ich spürte dennoch etwas wie guilty pleasure.

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Nations wieder verloren

by Florian

Nachschub – links! Ablage – rechts! Dreimal mischen. Abheben lassen. Und zieht! Eins, zwei, drei, vier – fünf! Aktionskarten spielen! Untereinander staffeln! Geld – ausgespielt. Gut so. Drehung nach rechts! Ablegen.

Bisher haben wir schlampig Dominion gespielt, doch damit ist es vorbei. Nicht einmal aufs Abheben darf man bei der Regvor verzichten. Ich versteh’s, denn bei Dominion könnte man wirklich leicht schummeln – wenn man das denn tun wollte, noch dazu bei einem Spaßwettbewerb wie der Regvor.

Schummeln werden wir nicht, aber das Training nehmen wir ernst. Ex-Zivis wie ich kommandieren ihre Kameraden herum, insistieren auf verdecktem linken Nachzieh- und offenem rechten Ablagestapel. Zweimal spielen wir Dominion. Einmal werde ich Letzter, mit Kapelle gegen Gärten, und einmal Erster, mit Durchwursteln. Ich denke, Durchwursteln hat schon so manchen Krieg entschieden. Aber was weiß ich, ich war ja Zivi.

Spielen in Vierkirchen am 25. Januar 2016

Davor gab’s diese Woche Istanbul. Danach Nations-Würfelspiel. Einmal das Regvor-Programm in zweieinhalb Stunden, nur mit Ausnahme der Burgen von Burgund.

Michael fragt uns immer wieder nach unseren Erkenntnissen. Ja, ich mich auch. In Istanbul probiere ich wieder was anderes, hole mir erst Geld auf Vorrat. Dann pendle ich nur noch zwischen Teestube und Edelsteinhändler, die günstigerweise nebeneinander liegen. Bis ich den fünften Stein bekomme. Wieder gewonnen.

Und Nations wieder verloren. Ich glaube, es ist die Lockerheit. Istanbul lasse ich auf mich zukommen, in Nations versuche ich, Pläne umzusetzen. Seit ich einen Strategieartikel für diesen Blog geschrieben habe, will ich ständig beweisen, dass der auch stimmt. Das Gegenteil ist der Fall.

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Ich bin der Weihnachtsmann

by Florian

– Ich bin der Weihnachtsmann! sagte Michael und stellte eine Schachtel Plätzchen auf den Tisch.
– So sei es, sagte Sergej, und schob sich eine Handvoll in den Mund.
– Nein, ich bin der Weihnachtsmann, sagte Helme und legte My Village daneben.
– Den gibt’s nur in Amerika, sagte Felix, und ließ sich My Village erklären. Ach, ich spiel doch lieber Wie verhext.

– Ich bin der Druide, sagte ich ohne viel Hoffnung.
– So sei es, sagte Nicole, und kaufte den billigen Trank.
– Schade, sagte Sergej, ihm fehlten nun Zutaten. Aber der Druide bin ich doch. Grrr!
– Ich bin Schüler, sagte Sieger Felix, und rauschte ab. Morgen hält er ein Referat.

– Wo ist der Kanzler? fragte ich.
– Keine Ahnung, sagte Michael.
– Der gehört doch zum Basisset, sagte Vincent.
– So ist es, sagte ich, drum suchen wir ihn.
– Ich bin gar kein Kupfer, sagte der Kanzler.

Spieleabend 20. Dezember

– Ein kurzes Spiel geht noch, sagte Lars.
– Ich pack’s für heute, sagte Helme.
– Ich bin die Prinzessin, sagte Vincent.
– So sei es, sagte Michael, dann hast du verloren.

– Christian ist doch bei der Regvor dabei, sagte Michael beim Gehen.
– So sei es, sagte Christian.
– Haben wir genug Nations? fragte Nicole.
– Ist leider ausverkauft, sagte Lars.

– Frohe Weihnachten! wünschten sich alle.
– So sei es, dachte der Weihnachtsmann.

Bubu nicht für jedermann

by Nicole

Nico macht 2016 nicht bei der Regvor mit. Er geht am letzten Februarwochenende lieber zum Skifahren. „Das ist viel besser“, sagt Nico, was Michael gar nicht gerne hört. Nicos Begründung kann er dann aber doch akzeptieren. Nicht viel besser, sondern exakt doppelt so gut. Denn Ski gefahren wird zwei Tage, gespielt nur einen.

Nico ist nicht der Einzige, der 2016 andere Prioritäten hat. Ob Vierkirchen verspielt es tatsächlich noch einmal schafft, mit drei Mannschaften das teilnehmerstärkste Dorf zu geben, ist fraglich. Christian zum Beispiel spielt gerne und gut. Aber er mag den Konkurrenzkampf nicht, den Ehrgeiz, der die Regvor prägt. Deswegen will er bestenfalls als Springer zur Verfügung stehen. „Wenn ich mitmache, nur in dem Team, das nicht unbedingt gewinnen will.“Und dann ist da noch Jochen. Der Edeljoker. Zwei Jahre wurde er nachnominiert, zwei Jahre schnitt er glänzend ab, beide Male einer der besten Vierkirchner. 2015 nun war Jochen von Beginn an festes Mannschaftsmitglied – und die Unbefangenheit weg. In 7 Wonders wäre er sogar fast Fünfter geworden. „Ich sehe mich als Ersatzspieler“, sagt Jochen, der zudem ein gespaltenes Verhältnis zum Strategiespiel 2016 hat: Die Burgen von Burgund. „Ich bin bis jetzt jedesmal Letzter geworden. Also, nee, nee, nee.“ Jochen hat Bubu überhaupt erst dreimal in seinem Leben gespielt. Einmal am Abend vor der Regvor 2013, um es noch schnell zu lernen, dann beim Turnier selbst und schließlich zweieinhalb Jahre später am Montagabend beim Spieletreff. Mit Christian, Vincent und mir.

Spieleabend 7. Dezember 2015

Auch diesmal plätscherte das Leben im Burgund vor sich hin. Kühe wollten gemolken, Waren verschifft und Märkte abgehalten werden. Seine Besitztümer zu mehren brauchte Zeit. Andere ließen Petersburg mitsamt Hofmeisterin und ihrem Schreiber auferstehen, quälten in ihrem Herrschaftsbereich Missliebige mit Bürokraten, um dann wieder versöhnt und vereint den Feind, The Game, zu besiegen und dann ganz entspannt zu sagen: „Take it easy.“

Im Burgund gab es weder Kriege noch wurden Allianzen geschmiedet. Man nahm der Konkurrenz höchstens mal zwei Schafe oder drei Schweine weg, aber immer bestand die Möglichkeit, sich anderweitig zu behelfen. Hier eine Burg, da ein Schiff, dort eine Mine – das Herzogtum gedieh. Prächtige Gebäude, reiche Hühnerfarmen, eine wahre Freude. Spielen kann so schön sein. Mit und ohne Regvor.

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Vier Tische

by Florian

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