Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Der Herr der Ringe – das Kartenspiel

Mai 2020: Breves Notitiae

by Florian

Ach ja, der Mai. Auch wir haben jetzt begonnen, regelmäßig den Drosten-Podcast zu hören – besser spät als nie. Außerdem habe ich die ersten drei Kapitel meines im 8. Jahrhundert angesiedelten historischen Romans Eisenglanz als Leseprobe online bereitgestellt. Weiter arbeiten wir daheim, gehen mindestens jeden Morgen vor die Tür und am Wochenende radeln. Und lesen viel.

Brettspiele? Hm. Schon auch bisweilen.

Der Herr der Ringe: das Kartenspiel

Jedes Wochenende gab es ein, zwei, drei Besuche in Mittelerde. Wir haben den Isengart-Zyklus geschafft. Neun Szenarien. Siebzehn Partien. Die meisten Anläufe brauchten wir für einige der leichteren Abenteuer. Das war Pech – oder weil wir einfach für sehr spezielle Anforderungen unsere Decks umstellen mussten.

Kurze Pause, dann geht es weiter im verlorenen Königreich des Nordens, Arnor.

Lorenzo der Prächtige

Nach etwas Zögern habe ich Lorenzo der Prächtige bestellt, um für die Diskussion meiner Lesegruppe gerüstet zu sein. Dort beschäftigen wir uns im Juni mit dem fast gleichnamigen Buch von Ingeborg Walter und der Frage, warum es so viele Medici-Spiele gibt.

Die Mai-Statistik enthält eine Lernpartie. Weitere werden hoffentlich im Juni folgen. Damit ich mitreden kann. Aber das Buch habe ich immerhin schon gelesen.

Pax

Nicht Pax Pamir, nicht Pax Renaissance, nein: Ich meine das Kartenspiel Pax von Bernd Eisenstein. Im Mai gab es zwei Solo-Partien, ich habe Level 4 geschafft und bin an 5 gescheitert. Vielleicht im Juni? Das wäre nicht das Ende: Die kleine Erweiterung hat noch mal fünf Level.

Kingdomino

Die erste Vierpersonenpartie seit März. Zwei sogar. Kingdomino ist ja kein langes, kein komplexes Spiel. Man könnte es sogar unspektakulär nennen.

Die Regeln mit Mundschutz zu erklären hat mich trotzdem überfordert. Ich kann jetzt verstehen, dass Politiker keine Maske tragen, wenn sie Reden halten.

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April 2020: Bericht muss entfallen

by Florian

Nein, ich kann nichts schreiben. Diesen Monat habe ich nichts zu erzählen. Immer die gleichen alten Spiele. Und die neuen Spiele sind auch wie die alten. Und ab der zweiten Partie nicht mehr neu. Und immer habe ich nur daheim gespielt, im Vierkirchner Wohnzimmer. Immer mit derselben Mitspielerin. Nicht dass ich mich beschweren möchte. Manche sitzen schließlich ganz ohne Mitspieler in ihrer Wohnung und vermissen ihren wöchentlichen Brettspieltreff.

Race for the Galaxy

Was könnte ich schon erzählen? Hey, wir haben Race gespielt. Ein Spiel, über das hier im Blog jede Menge dummes Zeug steht. Und andernorts erst …

Ich könnte euch schildern, wie ich heute die verlorene Partie herumgerissen habe. In der es von Anfang an schlecht für mich lief. Und gut für Nicole. Ständig habe ich erkundet, meist +5. Auf der Suche nach militärischer Stärke. Auf der Suche nach Militärwelten. Gefühlt war es nie genug.

Selbst in der letzten Runde habe ich mit der Hand voll wertloser Karten Erkunden +5 und Entwickeln gespielt. Mein Vorsatz: Die beste 6er-Entwicklung, die ich erwische, baue ich. Es kam die neue galaktische Ordnung, die zu meiner unsichtbaren Festung passte. Wir zählten. Das Spiel stand auf dem Kopf. 42 zu 39 für mich.

Ja, die Geschichte könnte ich euch erzählen. Ausgerechnet 42 Punkte! Das alles konnte kein Zufall sein. Aber würdet ihr das lesen wollen, dummes Zeug über Race for the Galaxy?

Der Herr der Ringe – das Kartenspiel

Ich könnte euch einmal mehr von diesem Living Card Game vorschwärmen. Sicher, das Herr der Ringe-Kartenspiel lässt FFG in China herstellen, und die internationalen Warenflüsse sind mit Schuld an der schnellen Verbreitung des Virus. Und sicher kennt ihr dieses Spiel entweder aus eigener Erfahrung und habt viel bessere Kartenkombos als wir, oder ihr scrollt eh jeden Monat über meine begeisterten Berichte hinweg, weil ihr es nicht mehr hören könnt und so ein LCG außerdem auf niedrige Sammelinstinkte setzt und viel zu teuer kommt, oder weil Arkham Horror LCG eurer Meinung nach die besseren Szenarien hat.

Ist ja gut. Lasst uns nicht streiten.

Carcassonne

Einen Geheimtipp würde ich noch loswerden. Carcassonne. Schon davon gehört? Spiel des Jahres 2001. Klaus-Jürgen Wrede. Innovativer Mechanismus: Plättchen legen, Figuren abstellen, werten.

Nein, nicht so. Natürlich kennt ihr Carcassonne. Aber ganz neu ist die offizielle Solo-Variante, und die ist noch besser als die inoffiziellen, die ich auch schon Dutzende Male gespielt habe. Die ist so schwer, dass ich mich mit so bescheidenen Punktzahlen abfinden musste, dass ich sie nicht veröffentlichen kann. Und schwer ist bei solo immer gut.

Aber wenn ihr selbst auch gern solo spielt, habt ihr sicher davon gehört, die Variante vielleicht sogar ausprobiert? Es war zu befürchten. Oder alles ist anders, und es geht euch wie diesem Spielbox-Kritiker, der die 7 (von 10) für die Durchschnittsnote hält – und Solospiele für dämlich.

So oder so, mit Carcassonne solo brauche ich euch wahrscheinlich auch nicht zu kommen.

Kneipenquiz

Ich könnte sogar von einem Spieleabend in großer Runde erzählen. Kneipenquiz zu acht, dazu eine Spielleiterin. Kein Problem mit Mindestabstand. Sandra hat’s auf Twitter angeleiert. Sie macht das jede Woche. Über Discord.

Ich hätte auch gar nichts Schlechtes zu sagen. Es war nett. Etwas schade, dass man die Leute nicht sehen konnte, die man da kennenlernte und mit denen man im Team war. Aber hmm, Kneipenquiz übers Chatprogramm? Mit fremden Leuten und ohne Smalltalk? Ohne Bier, oder zumindest ohne Anstoßen?

Das alles fühlte sich seltsam an. Das Schlimmste waren aber einige Quizfragen, die ich kannte. Wir haben das Kneipenquiz ja auch schon öfter gespielt, und einige Fragen hatte ich garantiert schon einmal gehabt, das wusste ich sicher.

Aber die Antworten, die wusste ich nicht mehr. Darum breite ich über die Geschichte auch lieber den Mantel des Schweigens.

Vielleicht nächsten Monat wieder.

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Fünf Partien

by Nicole

Wir sind gerade von unserem Jahresabschlussspaziergang zurückgekommen. Es war sonnig und erstaunlich mild. Wir gingen sehr langsam, die lange Wanderung von vorgestern steckte uns noch in den Knochen. Ideale Bedingungen, um ein ausführliches Jahresabschlussgespräch zu führen. Über Spiele. Mit dem Ziel, unser Spiel des Jahres zu benennen.

2008 hat Florian eine Liste angelegt mit all unseren Spielen. Inzwischen ist sie in der Papierversion auf neun Seiten angewachsen. Wurde ein Spiel in einem bestimmten Jahr gespielt, bekommt es ein Kreuzchen. In jeder Jahresspalte steht bei einem Spiel statt eines Kreuzchens ein SdJ – Spiel des Jahres. Im ersten Jahr war es Thurn und Taxis, im zweiten Agricola. Immer haben wir ein Spiel gefunden, das in dem Jahr etwas ganz Besonderes für uns war. Ob nun Die Burgen von Burgund 2012, Hanabi 2013 oder Codenames Duett 2018. Es musste keine Neuerscheinung sein.

So viele Kandidaten

Noch nie waren wir bei der Wahl unseres Spiels des Jahres so ratlos wie heuer. Das lag nicht an den insgesamt 629 analogen Mehrspieler-Partien. Die Zahl war in den Vorjahren ähnlich. Auch einen eindeutigen Spitzenreiter gab es: 66 Partien Die Crew reist gemeinsam zum 9. Planeten. Zu zweit sind wir bei Level 33. Wir haben es auch einen ganzen Abend lang in Emmering zu fünft gespielt. Oder zu dritt oder zu viert. Ein kooperatives Stichspiel mit gar nicht mal so schlechten Flavourtexten, das die Spieler vor zunehmend unlösbar wirkende Aufgaben stellt, die dann doch irgendwie bewältigt werden. Die Crew zählte auf jeden Fall zum Favoritenkreis, aber am häufigsten haben wir es zu zweit mit Dummy gespielt. Und in dieser Variante ist es zwar gut, aber am schwächsten.

32-mal haben wir Jump Drive von Tom Lehmann gespielt, Race for the Galaxy in schneller. Für Florian, der zudem seine Mittagspausen für etliche Solopartien nutzte, wäre es sein ganz persönliches Spiel des Jahres, für mich eine nette Abwechslung zu Race.

Ganz schön clever haben wir nicht erst 2019 entdeckt, aber auch oft gespielt, noch bevor es zum Regvor-Spiel gewählt wurde. 24 Partien reichen für Platz 3 im Jahresranking. Adventure Island spielten wir 23-mal mit Begeisterung, aber Regellücken und missratene Ausstattung lassen auch uns zögern, die wir alles andere als eine weltbekannte Jury sind.

22-mal haben wir uns dem Herr-der-Ringe-LCG gewidmet, das schon einmal unser Spiel des Jahres war, nämlich 2016. Einmal versuchten wir es zu dritt, in Nördlingen im Juni mit Tilo, dann wieder zu zweit ab 6. November. Wenn ich mich entscheiden müsste, welches Spiel für zwei Personen ich auf eine Insel mitnehme, würde ich sofort Herr der Ringe sagen. Mit sämtlichen Kampagnen natürlich. Doch zu dritt hat es nicht so richtig gezündet, was schade war.

Was ganz anderes

Fünfmal kam 2019 Steam bei uns auf den Tisch. Vernachlässigbar selten, könnte man sagen. Platz 30, zusammen mit Star Realms und Pairs. Aber jede einzelne Steam-Partie ist im Gedächtnis geblieben: Erst die Amerika-Karte von Ted Alspach im Juni in Nördlingen mit Thomas S. und Carsten. Dann am gleichen Wochenende die Rückseite des Plans – Europa. Ende August folgte Carstens selbst entworfene Alpen-Karte bei seinem ersten und hoffentlich nicht letzten Besuch in Vierkirchen. Carsten notierte sich die Erkenntnisse aus dem Test auf einem der Zettel mit blauem Fisch, die unser Lieblingsspieleversender netterweise oft zusätzlich ins Paket legt.

Es folgten die Brüssel-Karte bei einem Aufenthalt bei Thomas S. im September und schließlich beim ersten von mir organisierten langen Brettspielwochenende in Reimlingen nochmals die Alpen. Diesmal mit den Verbesserungen auf dem Fisch-Zettel. Tilo und Thomas B., der Steam inzwischen auch schätzt, haben mitgebaut. Thomas B. begann im Westen, in Frankreich. Tilo orientierte sich nach Osten und versorgte das Habsburgerreich mit Schienen, Florian verband München und Stuttgart, Carsten konzentrierte sich auf Po-Ebene und Piemont. Ich begann in Südtirol, also genau in der Mitte. Der Brenner war wieder mein – wurde aber zum zweiten Mal nicht zur Siegstrecke.

Steam

Unser Spiel des Jahres 2019: Steam

Von jeder Partie könnte ich ewig erzählen, etwa von Florians mitteleuropäischem Kreisel, dem Metrobau in Brüssel, der erfreulich für mich endete. Wie Tilo und Thomas B. auf den Flanken der Alpen großartig vorankamen und sich dann in der letzten Runde beim Wettbieten verzockten. Oder wie Florian mich auf der Amerikakarte in der ersten Runde vor einem folgenschweren Fehler bewahrte. Ich bin die einzige Frau in unseren Steam-Runden, kann nach wie vor nicht zählen – Florian würde sagen: die Gleisbaukosten zusammenrechnen – und genieße einen Bonus. Wenn ich sage: Zählt mal, dann wissen die Männer sofort, wie viel ich für meine Strecke zahlen muss. Dafür bin ich dankbar. Auch dafür, dass sie mir die richtigen Plättchen mit zwei, drei oder vier Ausgängen, engen und weiten Kurven oder übereinander verlaufenden Gleisen raussuchen.

Gefühlt waren es mehr als fünf Partien, und das nicht nur, weil wir auch einmal zu zweit Age of Steam auf der Alabama-Karte spielten. Oder weil Florian es fast ein wenig bereut, dass er nicht die Kickstarter-Deluxe-Neuauflage von Age of Steam mitfinanziert hat. Es wäre eine Grenzüberschreitung gewesen, die Kickstarterei ist nicht so das Unsere.

Steam war schon immer außergewöhnlich. Die Umbrien-Karte hat uns vor ein paar Jahren dazu inspiriert, nach Umbrien zu radeln. Dort liegen übrigens viel weniger Gleise als auf unserem Plan. Nun ist Steam unser Spiel des Jahres geworden. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem sich der Verlag Mayfair Games nach der Übernahme durch Asmodee praktisch in Luft aufgelöst hat und mit ihm das Spiel. Fürs Erste. Wir haben übrigens ganz dolli viele Spielpläne für ein bis sieben Personen und freuen uns über Steam-Besuch. Ich spiele am liebsten mit den orangen Lokomotiven.

Unsere Spiele des Jahres

Dezember 2019: Alte Spiele aller Klassen

by Florian

Das Jahr ist aus. Ich muss mich beeilen. Nicole will nachher noch einen Jahresrückblick schreiben. Gut, dass wir erst 2013 mit dem Blog angefangen haben, sonst bräuchten wir womöglich noch einen Text übers Jahrzehnt.

Auf geht’s

Im letzten Spieletreff Vierkirchen des Jahres 2019 wurden Klassiker gespielt. Auf dem Nebentisch lag Klaus Teubers Die Sternfahrer von Catan, wenn auch in der Neuausgabe. Ich saß mit Karen und Felix und Michael zusammen, um unsere Tradition zu pflegen: das Biathlonspiel Auf geht’s.

Felix war extra für das Biathlonspiel nach langer Zeit mal wieder gekommen. Das Schießen hatte er nicht verlernt, musste sich im Spurt der Spitzengruppe aber seiner ebenso treffsicheren Schwester Karen geschlagen geben.

Traditionen sind schön, sie haben nur einen Nachteil. Altbekannte Spiele gehen manchmal allzu zackig von der Hand. Da saßen wir, das Highlight schon hinter uns. Es war noch nicht mal eine halbe Stunde vergangen.

Spiele im Dezember 2019

The Game

Ein Kingdomino folgte. Karen gewann wieder, Felix gab nun auf und ging heim. Wir drei versuchten, uns auf dem einbrechenden Packeis am Pol ein paar schöne Fische zu schnappen. Michaels Pinguin fraß am meisten. Und jetzt?

Wir packten The Game aus, spielten zu eilig, scheiterten, und ich dachte schon, tja, das war also 2019.

Noch mal?, fragte Michael. Okay, sagten wir.

Diesmal hörten wir besser hin, wenn andere über ihre Hand sprachen. Vielleicht hatten wir auch etwas schlechter gemischt. Jedenfalls beendeten wir das Jahr mit einem kooperativen Sieg und dem herrlichen Gefühl, ihn uns verdient zu haben. Das zählt. 2020 bitte mehr davon.

Der Herr der Ringe – das Kartenspiel

Gemeinsam gegen das Spiel, das mögen wir auch daheim. An den Wochenenden haben Nicole und ich meist nichts anderes als das Herr-der-Ringe-LCG von Nate French gespielt. Wir gingen die Erben von Numenor-Box ein zweites Mal an, kämpften uns durch die Belagerung von Cair Andros, freuten uns über neue Konzepte. Eine Verschwörung aufdecken in Die Furcht des Truchsess? Dorfbewohner vor Plünderern retten in Begegnung am Amon Din? Das ist doch mal was anderes als nur kämpfen. Auch wenn es nirgends so spannende Kämpfe gibt wie in diesem LCG.

Das Grundspiel ist von 2011, die gespielte Kampagne Gegen den Schatten kam in den Jahren 2012 und 2013 nach und nach heraus. Die Entwicker waren nun experimentierfreudiger, legten ganz andere Schwerpunkte und suchten nach Wegen, bisher missachtete Karten aufzuwerten.

Nach etlichen Anläufen schafften wir am ersten Feiertag das letzte Abenteuer: Das Morgul-Tal. Der Nazgul ist besiegt. Nach einer kurzen Pause und der Regvor im Februar wollen wir gleich den Ringmacher-Zyklus angehen, der rund um Sarumans Zitadelle Isengart spielt.

Pairs

Pairs von James Ernest und Paul Peterson ist von 2014, aber mit Wenigspielern immer wieder ein Hit. Bei einer Vorweihnachtsfeier im Familienkreis konnten wir ihm neue Fans gewinnen. Ich weiß mit Sicherheit, dass es dieses Jahr unter mindestens einem Weihnachtsbaum in Ingolstadt lag.

Konkret wurde ich das zwar nicht gefragt, aber falls es jemanden interessiert: Ich empfehle die immer noch hier und da erhältliche Ausgabe des Truant-Verlags. Paaranoia von Amigo käme mir schon des Titels wegen nicht ins Haus. Außerdem fehlen ihm die besten Regelvarianten. Ich habe bei meinen Bekehrungsversuchen mit Port viel mehr Erfolg als mit Standard-Pairs gehabt. Die liegt in gedruckter Form nur dem Piraten-Set bei, wo „Port“ übrigens als „Hafen“ übersetzt wurde, auch wenn „Backbord“ gemeint ist.

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So viel zu wenig Zeit

by Nicole

Vindication und Herr-der-Ringe-Kartenspiel mit Tilo, Speicherstadt, Endeavor, Snowdonia und natürlich Race for the Galaxy mit Thomas, Goa, Fürsten von Florenz und A Brief History of the World mit Carsten, Steam sowohl mit Thomas, als auch mit Carsten: Flori und ich haben ganz schön viele Verabredungen getroffen für die vier Tage, die Nördspiel 2019 dauert. Wir halten sie längst nicht alle ein, genießen aber auch andere Spiele, ich Azul, Gaja Project und Thurn und Taxis, Flori sein geliebtes Dungeon Saga.

Das geht gar nicht alles

Nach 115 heißen Radkilometern schaffen wir es am 19. Juni, rechtzeitig zu Michaels Rede um 17.30 Uhr den großen und hellen Raum im Jufa-Hotel zu betreten, der bis Sonntag unser Lieblingsaufenthaltsort sein wird. Michael hat nicht nur wieder alles top organisiert und dazu eine tägliche Versorgung mit Gratiswasser herausgehandelt. Er denkt auch schon an 2020 und 2021. Als das Brainstorming vorbei ist, gibt es Essen. Nach dem Gulasch geht für uns die Spielerei los. Um nicht in den To-do-Listen-Modus zu verfallen, starten wir mit Nusfjord. Einem Rosenberg-Spiel, dem Thomas eine zweite Chance gibt und das Tilo gerne lernen möchte. Tilo versteht schnell und hat am Ende am meisten aus Fisch, Holz und Gold gemacht.

Danach wollen Tilo, Flori und ich unsere Herr der Ringe-Decks erst mal nur zusammenbauen, dann probieren wir sie doch gleich aus und stürzen uns „In die schwarze Grube“. Nicht einmal mein Lieblingszwerg Dain Eisenfuß kann uns im Angesicht der vielen Orte helfen, die wir erkunden müssten. Wir scheitern, verbessern unsere Decks – und spielen bis zum Abschiednehmen am Sonntag kein einziges Mal mehr Herr der Ringe.

Nicht, weil wir nicht wollen. Es gibt nur so viele andere Spiele zu spielen. Tilo zum Beispiel hat zwischendrin eine ganztägige Kolonisten-Verabredung. Uns steht mehr der Sinn nach Kürzerem. So wie Steam. Dazu kommen wir sogar zweimal. Erst beliefern wir Ted Alspachs „America“ mit Warenwürfeln, immer nur einen pro Runde. Auf der Karte startet man mit Lokreichweite sechs, was alles leichter macht. Ich komme inzwischen mit dem Addieren der Streckenbaukosten besser zurecht, mache es mir an der Westküste gemütlich und freue mich wie ein Schnitzel, als ich am Ende vor den drei Eisenbahnspiel-Profis lande.

In der zweiten Partie am übernächsten Tag probieren wir die Rückseite aus und tun uns in Alspachs „Europe“ um, wo die Donau nicht durch Wien fließt. Carsten erschließt die iberische Halbinsel, ich baue den Tunnel nach Großbritannien als essentiellen Bestandteil meiner Direktverbindung Dublin-Sarajewo. Am besten jedoch funktioniert Floris mitteleuropäischer Kreisel.

Ein Race geht immer

Was immer geht, ist ein Race. Um zu überbrücken, dass Tilo noch frühstückt, während Thomas und ich auf seine Erläuterungen zu Vindication warten. Schließlich kegeln wir uns selbst aus der Kickstarter-Runde, doch unsere Plätze sind schnell besetzt. Thomas gewinnt die zweite Race-Partie, dann zeigt uns sein Sohn Florian, wie man Endeavor spielt, mit Kolonien-Erweiterung.

Ein weiteres Race findet statt, weil Thomas noch in einer Game-of-Thrones-Kartenspiel-Partie steckt und die A Brief History of the World-Runde auf ihn warten muss. Zur Strafe bekommt er Grün. Gelb habe ich mir gesichert. Ich spiele dieses Rumklopp- und Dumme-Sprüche-reiß-Spiel zum dritten Mal und zum ersten Mal zu sechst. Zur Brief-History-Besetzung aus dem Herbst haben sich Thomas K. und Thomas B. gesellt.

Wir weichen ein klein wenig vom historischen Vorbild ab. Diesmal ist es Alexander der Große, der die Elefanten über die Alpen treibt. Die Chinesische Mauer bleibt ungebaut, weil sich dort gerade die Falschen niedergelassen haben. Die Turanian Plain bekommt zwei Epochen lang null Aufmerksamkeit, dann entwickelt sie sich zum Hotspot. Ragnar-Mausi Lodbrok kann zwar mit seinen sechs Wikinger-Armeen nicht viel reißen, schickt aber den Schwarzen Tod voraus und nimmt dann ein leeres Europa ein. Dschingis Khan reitet zur Musik der gleichnamigen Band durch die Steppe, was die Ganz schön clever-Runde am Nebentisch ein wenig irritiert. Und schließlich findet die letzte Epoche ohne die Deutschen statt, als ob sie nicht den Ersten und Zweiten Weltkrieg losgetreten hätten.

Fünf spielen Brief History

Late Night History of the World

Mitternacht ist vorbei, als die Japaner ihre letzten Punkte gezählt haben. Zeit für den Absacker der Nördspiel 2019: Just One. Erobern hat Geisteskraft gekostet. Mit Glück schaffen wir es, nicht mit null Punkten aufzuhören. Glück ist zum Beispiel, dass Thorsten aus „Ereignis“ und „Thesen“ nach etwas Nachdenken „Reformation“ folgert. Die beiden identischen Hinweise, die ihm vorenthalten werden, lauten übrigens nicht etwa „Luther“, sondern „Zwingli“. Ich hätte mit dem Namen des Schweizers nichts anfangen können. Ich hatte aber auch schon in einer anderen Runde massive Probleme mit „Zungenreden“ und „Vézelay“. Letzterer Begriff wies auf einen gemeinsamen Urlaub von Flori und mir hin. Vergebens, ans Tympanon mit dem Pfingstwunder konnte ich mich partout nicht mehr erinnern. Hilfreicher waren „christlich“, „Montag“ und „Schulferien“.

Just One ist wunderbar dynamisch und kommt ohne große Grübeleien aus. Decrypto ist da ein anderes Kaliber, Codenames kombiniert mit Captain Sonar. Es ist das letzte Spiel des Wochenendes, nach unserem heißgeliebten Snowdonia. Mit Florian, der entschieden besser Kontinente in Endeavor entdecken kann, als das bisschen Geröll auf dem Weg zum Mount Snowdon wegzuräumen. Carsten nutzt die Partie zur Vorbereitung seines nächsten Urlaubs. Zumindest im Spiel herrscht überwiegend Nebel. Thomas und Flori holen sich diesmal die fähigsten Arbeiter aus dem Pub und kommen als Einzige über 100 Punkte.

Zurück zu Decrypto: klasse Sache. Muss ausgebaut werden. Also, Carsten, bring es bitte unbedingt im Herbst nach Reimlingen mit!

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Eigentlich

by Nicole

2016 ist das Jahr der Brettspiel-Wochenenden. Es ist nicht das „Hurra, wir fahren nach Herne“-Jahr. Eher: Jetzt reicht es erst mal mit der Regvor. Es ist auch das Jahr, in dem ich eine Buchstabenkombination kennen und schätzen lerne, die ich mir nicht merken kann. Irgendwo zwischen CSU und LGBT, nur dass es um Spiele geht. 2016 ist ein gutes Jahr.

Yucata in Wiesbaden und Baden in Kempten

Es beginnt mit „Yucata offline“ im Januar in Wiesbaden, organisiert von Veda Ssu. Lauter nette Menschen, mit denen ich bisher nur online auf yucata.de gespielt habe. Dazu ein paar, die dort nicht vertreten sind, aber auch nett und gerne spielen. Wenn man Bo nach seinem Lieblingsspiel des Wochenendes fragt, dürfte es auf Katakomben hinauslaufen. Jedenfalls muss es sein Vater gleich danach kaufen. Für mich ist es Codenames. Den ganzen Sonntag spielen wir in wechselnden Besetzungen. Unvergessen ist Morgentoilette zwei – Wasser, Gesicht.

Die Regionalvorentscheidung zur Deutschen Brettspielmeisterschaft im Februar läuft nicht wie erhofft. Ich mag nicht mehr. Schade, dass im Herbst für 2017 zum ersten Mal seit meinem Debüt 2014 vier Spiele ausgewählt werden, die ich alle richtig gut finde.

Im Mai geht es weiter mit dem Kempten-Wochenende des Brettspieltreffs Stuttgart. Florian radelt mittwochs hin und gehört zu den Ersten. Ich bin noch bei „Lucia di Lammermoor“ und komme am Donnerstag per Zug nach. Es ist heiß, und das Schwimmbad liegt nebenan. Trotzdem schaffen wir es nur mit Mühe, einmal täglich ins Wasser zu hopsen. Die Berge außenrum bleiben unerwanderte Kulisse der Schafkopfrunden auf der Hotelterrasse. Schafkopf wird immer dann gespielt, wenn Peter und Carsten aus der 18er-Runde verschnaufen müssen. Florian und ich gehören nicht dazu, knabbern aber auch gerne ein paar Salzbrezeln zwischen Mombasa, Snowdonia, 7 Wonders, natürlich wieder Codenames und Nebel über Valskyrr.

Jahresende im Hochformat

Anfang September besucht uns Thomas aus Stuttgart. Wieder zweieinhalb Tage Spielen, dazu eine kleine Radtour in den Biergarten und ein paar Runden Pairs zur dunklen Radlermass. Eine Woche später sind wir beim hessischen Thomas und seiner Anne. Zweieinhalb Tage Spielen, diesmal mit dem Time-Stories-Abenteuer Hinter der Maske, aber ohne Biergarten. Dafür grillen wir auf dem Balkon.

Ende Oktober geht es weiter mit dem Nördlingen-Wochenende der Stuttgarter. Wir radeln hin, der Kälte wegen an zwei Tagen. Mit im Gepäck: Das Orakel von Delphi, Automobiles, Das Ende des Triumvirats. Und die Vorfreude auf die Essen-Neuheiten First Class und American Railroads, die Peter mitbringen will, sowie Attika, das netterweise Michael einpackt, obwohl er uns gar nicht kennt. Wieder fünf Tage voller Spiele und, weil nachts zu aufgekratzt, wenig Schlaf. Man will auch nichts verpassen am Morgen. Wir lernen unser erstes Exit-Spiel kennen, Die verlassene Hütte, umrunden Nördlingen zur Hälfte auf der Stadtmauer, essen Pizza und Muscheln mit Carsten, trinken richtig guten Kaffee mit Peter und Tilo und verpassen freiwillig den Zug, den ich mir für die Rückfahrt ausgesucht hatte. War es, weil wir noch ein First Class spielen wollten? Oder Codenames? Oder Snowdonia? Kutschfahrt zur Teufelsburg? Ich weiß es nicht mehr.

Der Gegenbesuch unserer hessischen Freunde folgt zwischen den Jahren. Drei Tage, in denen der Spielestapel stetig wächst, obwohl wir Delphi, Augustus, Yucata, auch das 8-Minuten-Imperium und Roll For The Galaxy je zweimal spielen. Traditionell machen wir am Ende eines solchen Spieletreffens ein Erinnerungsfoto mit Stapel. Es läuft langsam auf ein Hochformat hinaus.

Unser Spiel des Jahres 2017: Das LCG zum Herrn der Ringe

Thomas und Anne möchten Der Herr der Ringe: Das Kartenspiel (LCG) kennenlernen. Und hier bin ich beim Eigentlich angelangt. Eigentlich ist 2016 das Jahr der Brettspielwochenenden. Logisch wäre es, eines der dort häufig gespielten Spiele zu unserem Spiel des Jahres zu machen. Codenames zu Beispiel, das sich auch ganz hervorragend mit nichtspielenden Verwandten spielen lässt. Aber es ist nur auf Platz drei gelandet. Hinter Roll For The Galaxy, das wir so ziemlich jeden Monat mehrmals auf dem Tisch haben. Ein Roll geht immer, auch abends nach der Arbeit. Und ist immer wieder anders. Mal mit, lieber aber ohne Erweiterung.

It’s a living thing

LCG ist die Zauberformel: Living Card Game. In Kempten probieren wir das konfrontative Game of Thrones LCG aus. Besser gefällt uns das Herr der Ringe LCG, erschienen bereits 2011, an dem wir uns zu dem Zeitpunkt seit etlichen Wochen abarbeiten. Wäre der Suchtbegriff nicht negativ besetzt, ich würde von Sucht sprechen. Das Grundspiel hält nicht lange vor, die Zusatzabenteuer stapeln sich. Von Eowyn bin ich inzwischen zu Dain Eisenfuß und seinen Zwergen gewechselt. Wobei Aragorn und ein reines Taktikdeck neulich auch reizvoll waren.

Gerade während ich schreibe, nimmt es Florian wieder alleine mit den Trollen der Hobbit-Erweiterung auf. Den ersten hat er erledigt, zwei weitere warten noch. Das sieht nicht gut aus. Wenn wir Herr der Ringe spielen, spielen wir wochenlang so gut wie nichts anderes. Höchstens mal ein Roll zwischendurch. Deswegen verordnen wir uns nach bestandenen Abenteuer-Sets Pausen. Es gibt ja auch noch so viele andere gute Spiele.

Auch wenn Der Herr der Ringe – das Kartenspiel unser Spiel des Jahres ist, verbringt es den Silvesterabend im Regal. Wir wollen Orléans: Die Invasion spielen. Die kooperative Variante. Mit Thomas und Anne sind wir gerade knapp gescheitert. Da sollte eigentlich noch was gehen.

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