Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: Colt Express

Nominierte und Vermisste

by Florian

Die Nominierten stehen seit heute fest. Colt Express, Machi Koro und The Game können Spiel des Jahres werden. Alle sind in Vierkirchen bekannt. Zwei bringe ich heute mit, eines ist vorübergehend in Ebersbach verschollen. Werden sie gespielt werden?

Neuheiten raus

Es ergeben sich ein Jugend- und ein Erwachsenentisch. Nix mit Nominierten. Die Erwachsenen lernen Sankt Petersburg und erfahren, dass man immer flüssig bleiben sollte. Die Jugend erobert Zwanzig-Minuten-Imperien, wie Michael das Acht-Minuten-Imperium umgetauft hat.

Das neue Sankt Petersburg mit seinen sechs Erweiterungen stellt uns vor Probleme. Wir wollen die Basisversion, ohne Schnickschnack, zwei Leute spielen das schließlich zum ersten Mal. Welche Karten sollen raus aus dem Ring? Welche rein? Wir finden in den beiden Anleitungsheften nur die Erklärung, welche Karte welchen Spieleautor zeigt.

Adel haut rein

Die Erwachsenen geben früh viel Geld für Gebäude aus – alle außer mir, denn damit bin ich letztes Mal reingefallen. Jochen kombiniert billige kleine blaue Gebäude mit einer grünen Rabattkarte für eben diese blauen Gebäude. Christian baut große Gebäude, aber nur, wenn er genug Geld hat, und lässt die Adligen nicht außer Acht. Schließlich ist es seine zweite Partie, und er will es besser machen.

Ich lasse die Gebäude bis auf eine Sternwarte und Schenke völlig außen vor. Zur Hälfte des Spiels habe ich noch keinen einzigen Punkt, später kommen ein paar über Adlige herein. Aber am Ende reicht es doch. Neun Adlige, während von den Gegnern keiner mehr als fünf hat.

Nur Michael ist enttäuscht. Das Spiel lief an ihm vorbei. Ein Klassiker? Er bleibt skeptisch.

Comeback der Colts

Die Jugend ist inzwischen zu sechst und spielt Colt Express. Doch noch ein nominiertes Spiel. Es endet fast zeitgleich mit Sankt Petersburg. Erst zehn Uhr? Ein The Game geht noch. Christian und Jochen erfahren, dass man sagen darf, „hier kann ich springen“, aber nicht „einstellig“, „zweimal so groß“ oder „Viertel“.

Vermisstenmeldung

Vermisst wurden zahlreiche Mitspieler, namentlich aber Sergej, für den Michael Crazy Race dabei hatte. Vermisst wurde auch der Besitzer von Machi Koro, nämlich Tom, nicht vermisst wurde hingegen Machi Koro selbst. Zumindest nicht von mir. Und ja, das musste ich dringend noch einmal erwähnen.

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Auswärts gespielt im März: ein Jugenderlebnis

by Florian

Der März begann mit dem großen Auswärtsspielen: dem Qualifikationsturnier für die Deutsche Meisterschaft im Brettspiel. Wir qualifizierten uns zwar nicht fürs Finale in Herne, aber doch für eine Erwähnung im Vierkirchner Gemeindeblatt. Erstaunlich daran war nur, dass uns die neuen Herausgeber in die Rubrik „Jugend“ packten.

Danke fürs Kompliment. Aber eine Frage habe ich schon an die Gemeindeheftlmacher: Wenn demnächst bei einem Schafkopf- oder Schachturnier neben Erwachsenen auch Jugendliche mitspielen, läuft das dann ebenfalls unter „Jugend“?

Für Außenstehende: Unsere Jugendlichen waren heuer wieder die Einzigen ihrer Altersklasse bei der Regvor, und neben Vierkirchen kenne ich auch keinen Spieletreff, den Jugendliche besuchen. Nicht dass ich mich beschweren wollte, im Gegenteil: Je mehr Mitspieler, desto besser – und viele unterschiedliche Mitspieler zu haben ist sowieso das Beste. Ich denke da beispielsweise an einige Partien Fette Autos und Auf geht’s.

Nicht jugendfreie Schießerei

Die Spieletreffs in Dachau und Milbertshofen, die Nicole und ich im März je einmal besuchten, sind jedenfalls reine Erwachsenenrunden. In Dachau brachte uns Albert das Qwirkle-Kartenspiel bei. Im Gegenzug erklärte ich das mitgebrachte Colt Express, bei dem Albert wild um sich schießend gewann.

Weil alle drei Mitspieler den Marschall nah an der Lok hielten, gelang es mir wieder nicht, den Geldkoffer zu holen. Drei Mitspieler? Ja, die nicht jugendfreie Wildwest-Schießerei machte Gastgeberin Eva mit, die inzwischen vom Sport gekommen war. Anschließend fochten wir noch zwei Eishockey-Turniere mit Powerplay aus.

Ohne Altersbeschränkung

In Milbertshofen trafen wir in der Folgewoche Oleg von den „Spuiratzen Vier“ wieder. Er und Nicole haben ihr Regvor-Kommunikationsproblem überwunden und tauschten sich lebhaft aus. Oleg besuchte den Treff in Milbertshofen vor allem, um das druckfrische erste Exemplar von Auf den Spuren des Marco Polo zu nutzen und fürs Finale in Herne zu trainieren, wo dieses Spiel auf dem Programm steht. Viel Zeit bleibt schließlich nicht mehr. Ich glaube, drei Partien hat er an dem Abend geschafft.

Ganz sicher weiß ich es nicht. Wir spielten zwei Tische weiter Istanbul und Die Glasstraße: zwei anspruchsvolle „Erwachsenenspiele“, wie ein gängiger Ausdruck lautet, die beide auch in Vierkirchen schon gesehen wurden. Vielleicht wieder am 13. April ab 20 Uhr? Mitspielen darf jedenfalls, wer Zeit und Lust hat – ohne Altersbeschränkung nach unten oder oben.

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Regeln lesen für Fortgeschrittene

by Florian

Anfang Februar verschickt Regvor-Veranstalter Jo eine Rundmail: Es sollen Spielepreise beschafft werden. Ob wir denn Wünsche hätten? Ich rege an, Colt Express zu wünschen. Ich habe nämlich so eine Ahnung, dass Zugüberfälle für bis zu sechs Personen in Vierkirchen gut ankommen. Für die Auswärtigen: Vierkirchen liegt an der ICE-Strecke München – Nürnberg.

Ein Preis

Sonntag gegen 18 Uhr steht fest: Die Mixed Masters haben den vierten Platz bei der Regvor erreicht. Es ist der erste Platz, auf dem man ein Spiel gewinnt. Jo fragt, ob wir Colt Express noch wollen. Keine Frage! Kapitän Nicole nimmt es entgegen.

Gegen 19.20 Uhr stehe ich in der U-Bahn und starre aufs Smartphone. Harald Schrapers hat auf seiner Website gerade einen enthusiastischen Testbericht über Colt Express veröffentlicht. Er weist aber auch auf bis zu 60 Minuten Zeitaufwand hin, um den 3D-Zug – den Spielplan – aufzubauen. Ich beginne sofort mit der Regellektüre. Am Montag um 20 Uhr ist nämlich Vierkirchner Spieletreff. Ein paar Leute würden gern Colt Express spielen. Ich zähle definitiv dazu, kann mich aber gerade nicht auf die Regeln konzentrieren.

20.30 Uhr, Nicole und ich sind beim Griechen gelandet, um nicht noch kochen zu müssen. Ich erkläre mich außerstande, Colt Express pünktlich für den Montagabend vorzubereiten. Trotzdem fange ich gegen 22.00 Uhr mit dem Zugbau an, schaffe die Lok und zwei Waggons.

Wasserschaden

Montagmorgen. Während des Frühstücks setze ich den Zugbau fort. Nur keine Marmelade an die Waggons bringen.

Wann soll ich nur die Regeln lesen? Natürlich in der S-Bahn. Ich werfe sie in die Klappradtasche. Die Fahrt reicht für einen groben Durchgang. Cooles Spiel.

Den letzten Teil der Strecke lege ich mit dem Rad zurück. Dummerweise hat gerade die zweite Sintflut begonnen. Meine Tasche ist bestenfalls spritzwasserdicht. Eine Tüte für die Anleitung habe ich vergessen. Sie wird durch und durch nass. Im Büro räume ich den halben Schreibtisch, um sie ausbreiten zu können. Mittags ist sie schon wieder trocken genug, um einige Fragen zu klären, die mir durch den Kopf gehen.

Ich arbeite extra schnell, um zehn Minuten früher gehen zu können. Am Ende habe ich deutlich mehr als sonst geschafft.

Für den Regenfall stecke ich die Anleitung diesmal zusätzlich in eine gepolsterte Notebooktasche. Keine Ahnung, ob sie Wasser abhält. Es tröpfelt nur. In der S-Bahn lese ich die Anleitung ein zweites Mal. Jetzt ist wirklich alles klar. Wenn nur nicht der Zug-Aufbau wäre.

Zu Hause hat Nicole einen Regvor-Bericht geschrieben. Sie findet, ich sollte erst einmal den Korrektur lesen und formatieren und mich um die Bilder kümmern. Ich baue während des Essens einen weiteren Waggon zusammen. Ein Krach kann nur mit Mühe und beiderseits viel Verständnis verhindert werden.

19.15 Uhr. Ein Waggon-Seitenteil scheint zu fehlen. Egal, fünf Waggons müssen reichen. Und zwei Kakteen.

Die Bahn kommt pünktlich

19.50 Uhr, der Artikel wird veröffentlicht und wir starten mit fünf von sechs Waggons zum Spieletreff. Natürlich findet sich eine Sechserrunde. Macht nichts, das wird auch gehen. Ich erkläre auf Englisch für den irischen Austauschschüler Jack – und auf Deutsch, weil ich nicht sicher bin, ob alle mein Englisch ausreichend verstehen. Waggon übersetze ich mal mit „coach“, mal mit „car“. Jack, ein eher stiller Zeitgenosse, protestiert gegen keines von beiden. Neben Vincent ist er eh der Einzige, der die Regeln ohne siebzehn Nachfragen versteht.

Das Spiel kommt gut an. Aber was sagen die Mitspieler zu meinem Einsatz? „Die Anleitung ist ja nass geworden!“ höre ich vom anderen Ende des Tisches, wo jemand bessere Augen als ich hat. Und neben mir: „Zum Glück ist es euer Spiel!“ Mein Favorit lautet aber: „Habt ihr das gestern noch gespielt?“

So, und jetzt gehe ich nachschlagen, ob man für Eisenbahnwaggon auf Englisch „coach“ oder „car“ sagt.

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