Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: 7 Wonders

Nie wieder Regvor?

by Nicole

In Wales kann ich nie wieder Urlaub machen. 2006 sind wir von Burg zu Burg geradelt. Unsere Regensachen hatten wir dabei, doch Tag für Tag schien die Sonne von einem makellos blauen Himmel – Mallorca-Akne sollte meine Hautärztin nach unserer Rückkehr diagnostizieren. Jahrhundertsommer nannten es damals die B&B-Betreiber und erklärten, dass es nie mehr so werden würde.

So wie auf der Regionalvorentscheidung zur Deutschen Brettspielmeisterschaft am Sonntag in München wird es vermutlich auch nie wieder werden. Zumindest nicht für mich.

Diesmal am Sonntag

Ich hätte lieber am Samstag gespielt, direkt aus der Arbeitswoche ins Turnier rein und hinterher noch einen Tag zum Ausruhen haben. Stattdessen verbringen Florian und ich den Samstag damit, auf Sonntag zu warten, sind nicht konzentriert genug für ein größeres Spiel und wollen eigentlich auch nichts mehr für die Regvor tun. Wir spielen dann aber doch eine Partie 7 Wonders schizophren, also zu zweit zu viert, um Taktiktipps auszuprobieren, die Florian auf Boardgamegeek gefunden hat.

Vor 7 Wonders fürchte ich mich regelrecht. Wir haben es im Vorfeld maximal zehnmal gespielt, so richtig überrissen habe ich nicht, was man tun muss, um zu gewinnen. Ich weiß nur, dass ich auf gar keinen Fall Philipp an meinem Tisch haben will. Der kennt das Spiel einfach zu gut.

Philipp bildet mit Christian, Vincent und Thomas die Spielvereinigung Vierkirchen verspielt Masters, eines unserer drei Teams. Karen ist Kapitän der U16, zu der noch Felix, Nico und Lukas zählen. Ich führe die Mixed Masters an, mit Michael, Jochen und Florian. Wir sind alle pünktlich an der S-Bahn, haben sämtliche Spiele dabei und sogar die Anmeldebestätigungen, die wir die vergangenen beiden Jahre immer vergessen haben. Wir machen das obligatorische Gruppenfoto vor dem Eingang zur Gaststätte und lassen Michael gesammelt die Teilnahmegebühr entrichten. Er kommt zurück und verteilt die Laufzettel. In 7 Wonders sitzt Philipp an meinem Tisch, ausgerechnet.

Ich bin dann aber doch ganz froh. Philipp packt das Spiel aus, kontrolliert die Karten, mischt sie – und spricht mit mir. Darauf legt nicht jeder Wert. Rechts neben mir sitzt einer der regelmäßigen Herne-Qualifikanten aus München. Vor ihm habe ich einen gehörigen Respekt. Er tut wenig dafür, jovial rüberzukommen. Also reden Philipp und ich über „Maria Stuart“ von Schiller, Ibsen-Dramen und „Game of Thrones“. Dann die Ansage von Turnierorganisator Jo: Die Emscherhusaren aus Oberhausen sind mit dem Auto bei Würzburg liegen geblieben. Die Begegnungen müssen neu ausgelost werden. Auf einmal ist der Herne-Stammgast weg und Philipp auch. Ich muss an einen anderen Tisch. Dort treffe ich auf Philipps Teamkollegen Christian, der über ähnlich wenig 7-Wonders-Erfahrung verfügt wie ich. Dazu die Nummer drei der Fab four und die Nummer drei der Grafinger Spielbären.

Mixed Masters

Mixed Masters

Rhodos B, ein bisschen Militär, ein bisschen Siegpunkte und ein bisschen Geld – naja. Ich versorge mich erst mal mit Glas, denn seit Samstag weiß ich, dass man das unbedingt braucht, will man auf Wissenschaft spielen. Dann gleich in meiner zweiten Kartenhand ein Zahnrad, die knappste von allen grünen Karten. Es heißt zwar, dass man gegen gute Spieler keine Chance hat, mit Wissenschaft zu punkten, aber ich riskier’s. Ich habe ohnehin keine andere Idee, weiß nur noch von unserem Taktik-Crashkurs, dass man Grün am besten mit Rot, also dem Militär, kombiniert. Und bei Grün versuchen sollte, auf zwei komplette Sätze, zweimal Zahnrad, zweimal Zirkel und zweimal Schrifttafel zu kommen. Das sind 26 Punkte, effizienter ist nicht.

Sieg für Rot-Grün

Keiner in meiner Runde ist an grünen Karten interessiert. Fab four 3 und Christian versuchen zwar ab und an, eine unter ihr Wunder zu schieben, aber so viel Platz ist da auch nicht, und ich komme auf meine zwei Sätze. Dazu ein bisschen Militär. Ich versenke den Palast unter meinem Wunder, acht Punkte gönne ich Fab four 3 dann doch nicht. Das verhilft Christian, der mangels Stein den vierten Abschnitt von Gizeh A nicht fertigstellen kann, auf Rang drei vor Fab four 3. Der Grafinger, der kurzfristig als Ersatzspieler zur Regvor gekommen ist, wird Zweiter, 55 Punkte reichen mir für den ersten Platz. Ich kann’s nicht fassen.

Lukas hat auch 55 Punkte. In seiner Runde wird er Dritter. Damit ist er noch der Schlechteste der U16. Zwei erste Plätze, ein zweiter und Lukas‘ zwei Punkte katapultieren den Vierkirchner Nachwuchs in der ersten Zwischenwertung auf Rang zwei. Vor ihnen liegen nur noch die Spuiratzen Vier.

Philipp hat sich nicht an den Vorschlag gehalten, nach zwei kompletten Wissenschaftssätzen aufzuhören. 43 Punkte über Grün, dazu noch sieben weitere – und Rang zwei an seinem Tisch. Vincent beendet das erste Spiel seiner ersten Regvor-Teilnahme als Erster, Thomas als Dritter. Seine drei Kontrahenten grenzen ihn von der Geldwirtschaft aus, kaufen untereinander Rohstoffe und lassen ihn verhungern. Die Masters sammeln zwölf Punkte, ebenso wie die Mixed Masters. Da gewinne nicht nur ich, sondern auch Michael. Florian hat Pech. Er freut sich in der ersten Runde, dass er nicht Gizeh A spielen muss, hat er noch nie, kennt er nicht. Nach der erneuten Auslosung ist es dann auf einmal doch Gizeh A. Es läuft eigentlich ganz gut, er wähnt sich schon auf Rang zwei, schließt sein Wunder im zweiten Zeitalter ab. Und bekommt dann nur noch Mist. Ein ums andere Mal tauscht er Karten gegen drei Münzen. Letzter Platz. Jochen wird auch Vierter. Er sitzt an dem Tisch, an dem Nico von der U16 seinen Erfolg vom Abschlusstraining wiederholt. „Er hatte keine Chance“, sagt Nico über Jochen. „Ich wäre fast Fünfter geworden“, sagt Jochen über seine 29 Punkte.

U16

U16

Mittagspause, frische Luft schnappen vor der Eingangstür. Florian hantiert mit seinem Handy. „Ich habe mein Versagen schon getwittert.“ Der Zuspruch bleibt nicht aus. „Hau rein“, kommt es von Wolfgang Friebe von der Fairplay zurück. Und Florian haut rein. Denn jetzt kommt das einzige Spiel, das wirklich für ihn zählt: Russian Railroads. Florian hat Thomas an seinem Tisch, der zum ersten Mal die Kiew-Strategie ausprobiert. Die Neuner-Lok setzt er allerdings auf Petersburg. Florian will mit der Transsib gewinnen. Kein Mensch interessiert sich für die Verdoppler, geschweige denn für beige und weiße Gleise. In der Schlussrunde springen 167 Punkte raus, dazu noch Rang zwei in der Ingenieurswertung mit mickrigen zwei Ingenieuren. Klarer Sieg mit 454 Punkten. Thomas: „Da oben hat dich keiner gestört.“

An meinem Tisch gibt es ebenfalls nur einen Transsib-Spieler: Kirsten von den Chiemgauer Klonkamelen. Monika von Wo ist das Gehirn?, Dagmar von EHH+ aus Grafrath und ich veranstalten ein Wettrennen nach Kiew. Monika zieht gleichzeitig mächtig auf der Industrieleiste an. Und nimmt die vorletzte Dreier-Lok, als Dagmar und ich schon auf der Petersburg-Linie mit dem schwarzen Gleis auf der Vier sind. Wer jetzt drei Männchen investiert, kann die verbleibende Dreier-Lok auf die Industrieleiste setzen und mit der Vierer-Lok auf der Petersburg-Strecke holen, was das Herz begeht, Neuner-Lok, schwarzes Männchen, Zusatz-Ingenieur, egal. Dagmar ist vor mir dran. Sie überlegt lange, macht dann etwas anderes. Puh, ich hole mir die Neuner-Lok und weiß jetzt, dass ich meinen Stiefel runterspielen kann. Ein bisschen verwegen werde ich dann doch noch: Statt mich nach der Kiewmedaille auf der Transsib vorzuarbeiten, riskiere ich es, auf Petersburg Grau und Braun zu setzen und mit einer Siebener-Lok für die Verdopplung der Punkte zu sorgen. Irgendwann führt nicht mehr Monika, sondern ich. 426 Punkte und wieder Platz eins. Florian und ich sind die einzigen Vierkirchner, die Russian Railroads gewinnen. Wir sind aber auch diejenigen, die am meisten trainiert haben, monatelang im Internet. Nach Jahren der Ablehnung bin ich jetzt bei Yucata, wegen Russian Railroads.

Michael wird Zweiter mit der Transsib-Strategie. Er hält lange mit dem späteren Gewinner mit, doch der hat am Ende mehr Verdoppler. Jochen versucht es mit ein bisschen Industrie und dann Transsib. 265 Punkte, Rang vier. „Es kann nur noch besser werden.“ Karen legt dank Transsib eine saubere 100-Punkte-Schlussrunde hin. Zum zweiten Mal Platz zwei. Christian und Nico teilen sich an ihrem Tisch Rang zwei mit jeweils 315 Punkten. Der Sieger hat über 450.

Ein elendes Glücksspiel

Auf ihn treffe ich in Las Vegas. Zum Glück ein Glücksspiel, denn Daniel gehört zu den herneerprobten Spuiratzen Vier. An dem Tisch sehe ich auch Andreas von den Kellerkindern aus Lindau wieder, den ich noch von Kingdom Builder im vergangenen Jahr kenne. Sein Redefluss behindert ihn nicht dabei, Daniel, Lara von den Start(t)spielern und mich abzuzocken. Er kommt knapp an die Million ran. Ich habe 100.000 weniger und werde Zweite. Noch so eine Überraschung. Vor 7 Wonders habe ich Angst gehabt, von Las Vegas besser mal nichts erwartet. Nach drei Spielen habe ich schon 13 Punkte, so viel wie beim meinem Regvor-Debüt im vergangenen Jahr insgesamt. Und Zug um Zug kommt erst noch, das Spiel, das ich am meisten trainiert habe, auf meinem Tablet gegen drei künstliche Intelligenzen.

Masters

Masters

Von den Mixed Masters gewinnt kein Einziger in Las Vegas, aber Jochen und Florian werden ebenfalls Zweiter. Michael baut bis zur sechsten Runde kontinuierlich seine Führung aus, wird dann auf zwei hohen Feldern egalisiert, geht mit null raus und rutscht auf Rang drei ab. Aus Vierkirchner Sicht schießen die Masters den Vogel ab: Zwei Siege, ein zweiter und ein dritter Platz. Von 19 Mannschaften würfeln nur die Chiemgauer Klonkamele und die Metal Maniacs aus Schrobenhausen genauso gut. Und keine besser. Einer der Masters-Sieger ist Philipp. So richtig freuen kann er sich nicht. „Das Bittere ist, dass ich den ersten Platz im Glücksspiel gemacht habe und den vierten im Taktikspiel.“ Die U16 schwächelt. Eigentlich habe ich die Jugendlichen allesamt für Glückskekse gehalten, doch nur Kapitän Karen schafft es auf Rang zwei, ein dritter und zwei vierte Plätze. Mehr ist diesmal nicht drin.

Ich habe einen Brummschädel und ein bisschen zittrig bin ich auch. Vor dem Turnierauftakt habe ich meine Chancen auf einen Sieg in Zug um Zug für am größten eingeschätzt. Vom vergangenen Jahr weiß ich, dass die Konzentration der Gegner im letzten Spiel des Tages nachlässt. Ich will noch gewinnen. Wie gegen Elisa, Mina und Leonidas auf meinem Tablet. Sollte das jetzt auch noch klappen, wären es sagenhafte 18 von 20 Punkten.

Per Interrail nach Petrograd

Lukas sitzt an meinem Tisch, dazu Sebastian alias Fab four 4, dessen Vater Martin ich schon in 7 Wonders kennengelernt habe, und Helmut von Dank überlegener Geisteskraft. Ich entscheide mich für Brest-Petrograd, Marseille-Essen und Paris-Zagreb. Irgendwie will ich daraus eine Strecke machen, um die zehn Europa-Express-Punkte abzugreifen. Ich sammle Rot und Rot und Rot. Alle nehmen nur Karten vom Stapel oder aus der Auslage, viele Runden lang. Und alle sind sehr aufmerksam, wissen, was sie tun. Von Ermüdungserscheinungen keine Spur. Die anderen fangen dann doch mal an mit dem Streckenbau, während ich noch auf eine letzte rote Karte warte. Als die da ist, geht es los: Stockholm-Petrograd, acht Waggons im Tunnel. Drei Lokomotiven-Joker habe ich, um notfalls draufzuzahlen. Aber ich habe Glück – und meine ersten 21 Punkte. Irgendwie kommt mir keiner in die Quere, ich mache peu à peu weiter, schließe letztlich auch Brest an, kann noch eine nachgezogene Zielkarte erfüllen und dann das Spiel flott beenden. Sebastian hat bei den Zielkarten drei Punkte mehr als ich, aber auf der Strecke neun weniger. Und der Europa Express geht ebenfalls an mich. 126 zu 110 zu 109 zu 89.

Ich hole den leider einzigen ersten Platz in Zug um Zug für Vierkirchen. Was eine konstante Turnier-Leistung angeht, schlägt mich Karen, die zum vierten Mal Zweite wird. Einen Vierling nennt man das im Poker, oder? Ihre Teamkollegen schneiden wieder nicht so gut ab, werden einmal Dritter und zweimal Vierter. Die Masters belegen einmal Rang zwei und dreimal Rang drei. Die Mixed Masters sammeln insgesamt 13 Punkte, Michael und Florian werden jeweils Zweiter, Jochen über den Tiebreaker Dritter hinter dem punktgleichen Zweitplatzierten. Das ergibt insgesamt 50 Punkte für unser Team, was niemals für Herne reichen wird. Aber das ist mir sowas von egal. Ich schwebe.

Die U16 belegt nach starkem Start letztlich Rang 15, die Masters werden Zehnter, die Mixed Masters Vierter. Damit erreichen wir den ersten Platz, für den es ein Spiel als Preis gibt. Turnierorganisator Jo hatte im Vorfeld abgefragt, wer sich was wünscht. Von uns bekam er eine Antwort, und jetzt überreicht er mir als Kapitän das explizit von uns genannte Colt Express.

Siegerin der Einzelwertung

Siegerin der Einzelwertung

Dann darf ich noch mal vor und mir von den beiden Tischen mit den Preisen ein weiteres Spiel aussuchen. Walter Fritze und ich haben mit drei ersten und einem zweiten Platz die Einzelwertung gewonnen. Walter gehört dem Turniersieger U++ an und fährt Mitte Mai nach Herne. Glückwunsch! Die Spuiratzen Vier qualifizieren sich als Zweiter, Dritter mit drei Punkten Vorsprung auf uns werden die Fab four, sehr angenehme, höfliche und entspannte Gegner, auf die ich gerne mal wieder treffe. Aber eigentlich will ich ja gar nicht mehr mitmachen.

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Kapitäne, Mannschaften, Supporter

by Nicole

Wieder naht ein großer Tag. Am Sonntag, 1. März, tritt Vierkirchen verspielt zum dritten Mal in Folge mit drei Teams bei der Regionalvorentscheidung zur Deutschen Brettspielmeisterschaft an. Wer letzte Tipps braucht, kann diverse Artikel in diesem Blog lesen, vor allem zu Russian Railroads wurde viel geschrieben. Oder er führt sich die Ansprache im Vorfeld des Turniers 2014 nochmals zu Gemüte. Die Spielenamen sind wie folgt zu ersetzen: Russian Railroads für Village, Las Vegas für Im Wandel der Zeiten Würfelspiel, 7 Wonders für Race for the Galaxy und Zug um Zug anstelle von Kingdom Builders.

Vierkirchen verspielt ist sich der Verantwortung bewusst, die sich aus dem Titel „Vermutlich teilnehmerstärkstes Dorf“ ergibt. Es geht offensiv damit um. Monatelang wurde intensiv trainiert, im Pfarrsaal St. Jakobus und in diversen Höhentrainingslagern. Nach außen drang wenig. Nun öffnet sich der Spieletreff der Herzen, verrät, was die Stars der Vierkirchner Brettspielszene denken und fühlen im Angesicht der Herausforderung 1. März.

Russian Railroads

Jochen: Joe, Joe, bitte die Südseite des Tisches disqualifizieren. Die Nordseite braucht neue Mitspieler.

Was macht er denn da? Spielt er italienisch?

Wenn man nicht weiß, was man tut, kann man trotzdem Zweiter werden.

Michael: Die Strategie ist klar. Wenn man gewinnen will, muss man Transsib spielen.
Nicole: Es geht auch ohne Transsib, mit dem braunen Gleis genau auf der Eins.

Florian: Ich habe heute meinen Rhythmus nicht gefunden.

Philipp: Oh nein, die Zusatzmännchen sind noch da und wir haben schon alle nichts mehr. Er kann sie sich einfach holen und hat einen Zug mehr.
Nicole: Warum musst du das denn auch noch sagen. Behalt das doch für dich.
Philipp: Aber du hast doch gefragt, warum ich zusammengezuckt bin.
Nicole: Dann sag, du hast den Geburtstag deiner Mutter vergessen. Wo ist denn da das Siegergen?
Philipp: Das ist an mir vorbeigegangen.

Jochen: Ich habe heute zum ersten Mal gewonnen. Das kann ja eigentlich nur noch schlechter werden.

Lukas: Ich habe heute zum ersten Mal über 300 Punkte gemacht.

RRR

7 Wonders

Florian: Früher, als ich es noch nicht verstanden hatte, lief es besser.

Nicole: Kriegstreiber von links und von rechts.

Philipp: Glas, warum hat keiner Glas?

Du hast wohl gedacht, ich spiele wieder pazifistisch. Da hast du dich getäuscht.

Nico: Ich hätte nie gedacht, dass meine Mischtaktik aufgeht.

Felix: Ich hatte zu wenig Rohstoffe für Gizeh.

Las Vegas

Las Vegas

Michael: Las Vegas anybody?
Lukas‘ Vater: Kriegt man das in der Stadt?
Lukas: Wir brauchen es bis Sonntag, nein, Samstag. Sonst musst du es mir an die S-Bahn bringen.

Thomas:
Ich habe Las Vegas õfter trainiert als Russian Railroads.

Florian: Du musst dir vorher überlegen, was du würfeln willst. Ich brauche eine Vier. – Ja!

Du spielst auch die Hundetaktik. Wenn es ein schönes Eck gibt, erst mal ordentlich hinbrunzen.

Thomas: Hast du was gemerkt? Ich geh immer dahin, wo Grün schon ist.
Nicole: Ich mag dich nicht.

Philipp: Muss man eigentlich beim Geldstapel abheben?

RRR

Zug um Zug

Nicole: Auf der Weltmeisterschaft geben sie keine von den Anfangszielkarten zurück.
Florian: Manchmal haben sie aber auch ein paar Waggons mehr im Ärmel.

Philipp: Ich mag Zug um Zug nicht. Ich habe es noch nie gemocht.

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Rauf und runter

by Nicole

Ein Termin am Montagabend ist fix: Vierkirchen verspielt, immer am ersten und dritten Montag im Monat, im Augenblick auch öfter.

Zweimal hat der Spieletreff schon an der Regionalvorentscheidung zur Deutschen Brettspielmeisterschaft teilgenommen.

Drei Mannschaften waren jeweils am Start, Vierkirchen dürfte damit damit das teilnehmerstärkste Dorf gewesen sein.

Vier – das war die beste Platzierung, die bisher herausgesprungen ist. Sie hätte sogar gereicht, um als Nachrücker nach Herne zu fahren. Nur waren da die Pfingstferien im Weg. Und ehrlich gesagt hatte auch keiner damit gerechnet. Weder Florian, der als Einziger der Originalbesetzung dabei war, noch die drei phänomenalen Ersatzspieler Christian, Dominik und Jochen.

Fünf Punkte in einem Spiel sind Regvor-Optimum. Dann hat man nämlich gewonnen. Mir ist das bei meiner Premiere im vergangenen Jahr nach Startschwierigkeiten zweimal gelungen.

Sechs Regvor-Kandidaten kommen heute zum Training. Sechs haben abgesagt: Fußball, Praktikum in Ingolstadt, Krankheit.

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Las Vegas

Fünf vor zehn fangen die letzten Verbliebenen noch ein kleines Zug um Zug an. Mit dem Willen, es in einer halben Stunde durchzuziehen. Aber die Karten wollen nicht so wie die Spieler. Ständig muss die Auslage erneuert werden, weil zu viele Loks im Angebot sind. Das kostet wertvolle Sekunden.

Vier Würfel gleich im ersten Wurf im Casino mit dem hõchsten Geldschein unterzubringen, beeindruckt die Mitspieler. Reizt sie aber auch. Und dann reichen vier am Ende doch nicht, um Kõnig von Las Vegas zu werden.

Drei Regvor-Spiele sind heute auf den Tisch gekommen, neben Las Vegas und Zug um Zug auch 7 Wonders. Eingeklemmt zwischen zwei Kriegstreibern kommt für mich wenig dabei rum. Nur Lukas ist noch schlechter.

Zwei U15-Spieler müssen früher gehen, Lukas und Felix. Damit sie morgen fit sind fürs Praktikum. Sie verpassen Zug um Zug, das dann nahezu unter Wettbewerbsbedingungen gespielt wird.

Ein Training steht noch an, am Montag, 23. Februar, 20 Uhr, im Pfarrsaal St. Jakobus.

Brutal viel Geld

by Florian

Das mit dem Geld, wenn du denkst, ist auch so ein Ding. Muss einer erst mal draufkommen, im Lauf der Zeit, wie das so geworden ist. Ich meine heute in Amerika, wenn du Geld hast, kannst du noch mehr Geld machen. Zum Beispiel in Vegas. War ich jetzt flott im Urlaub unterwegs, liegt mitten in der Wüste. Du brauchst einfach brutal viele Jetons, um überhaupt erst mal dein System zu spielen.

Den kompletten Stapel legst du ab im Kasino. Muss das passende Kasino sein, natürlich. Aber die anderen wollen auch ins Kasino, die Bank sprengen, und wenn die ihr System noch flotter durchziehen, schaust du hinterher. Wobei so ein System natürlich auch mal scheitern kann. Du gehst eigentlich immer leer aus. Oder natürlich, du hast am Ende brutal viel Geld.

Das ist dann schon wieder fast wie früher. Andere Geschichte, meine Familie kommt ja ursprünglich aus Polen. Da spielte Geld keine Rolle. Nicht weil wir so viel hatten, sondern es gab halt nichts zu kaufen. Da bist du tagelang Schlange gestanden, Kolejka hieß das, nichts ging voran, höchstens drängelt einer. Oder eine Frau mit Kleinkind lässt sich von einem Bekannten ablösen, weil es nicht mehr geht. Oder alle stehen am falschen Eingang, es gibt ein Gerenne, und die letzten sind plötzlich vorn.

Und dann stehst du mal endlich vorn, nach Stunden oder Tagen, und willst Zucker kaufen oder ein Radio, und vor deiner Nase macht das Geschäft zu. Das ist dann schon mal bitter. Oder es passiert nichts, und später hörst du, ja, Toaster hätt’s um die Ecke gegeben. Und dann hast du dein Geld noch, aber dein Weißbrot musst du ungetoastet essen. So war der Osten.

Noch mal anders, hat mir mein Sohn erzählt, der geht ja immer noch in die Schule, obwohl er sich die Schuhe schon selbst zubinden kann. Die sprechen über früher, wie die alten Leute, aber noch älter, so Griechen und Römer und ihre Pyramiden. Wenn du da einen Tempel bauen wolltest, da hast du gar kein Geld und nichts gebraucht, wenn du schon einen Altar hattest. Wahrscheinlich war’s den Gläubigen einfach zu nass beim Beten, da haben die von selbst Steine angekarrt.

Ging aber auch anders. Holst dir Holz aus deinem Wald und holst dir Stein aus deinem Steinbruch. Oder holst dir Stein aus dem Steinbruch vom Nachbarn. Dann musst du dem aber zwei Münzen zahlen. Die gab es nämlich auch schon. Ist nämlich auch schon brutal alt, die Idee mit dem Geld und den Jetons. Also den Münzen. Aber irgendwann, schätz ich, ist da einer draufgekommen, und der ist garantiert steinreich geworden.

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In- und auswärts gespielt im November 2014

by Florian

Erst verpasste ich Zug um Zug, weil ich noch nach Kleingeld suchte. Dann erwischte ich aber doch die Russian Railroads mit Zwischenhalt in Firenze. Nicht sehr luxuriös, aber in dem Zug gibt’s immer Jaipur und umsonst. Vom Bahnhof kam ich mit Thurn und Taxis geradewegs zum Palazzo des Rosenkönigs. Ohne zu zögern klopfte ich Andor Tür.

„Camel up“, rief jemand über die Sprechanlage. Yay, dachte ich mir, das höre ich von solchen Royals auch nicht jeden Tag.

Der Rosenkönig sah ehrlich gesagt aus, als hätte er gerade sein Drachenherz an die Staufer verloren. Vor ihm stand eine halb verdaute Portion Haggis. Ihm waren so viele Haare ausgefallen, dass ihn der leider nicht ganz so diskrete englische Butler hinter seinem Rücken nur noch als Skull King bezeichnete. Aller Splendor war gone.

Etwas verwirrt fragte der King zur Begrüßung nach der Uhrzeit. Ich kam ihm frech: „Schätzen Sie mal!“ Und er: „Anno Domini 2014.“ Da konnte ich schwer widersprechen.

„Nur immer Heiterkeit, Chef“, rief ich, „und etwas Concordia kann natürlich auch nicht schaden. Verlassen Sie das Tal der Könige, treten Sie aus dem Drachenschatten, seien Sie ein Sonnenkönig, brechen Sie auf nach Indien und besehen Sie seine 7 Wonders!“

„Das wäre bestenfalls was für einen R-Öko wie Sie“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Wenn schon, dann gleich Top Race. Aber genau das ist ja das Problem. Neulich ging ich wirklich mal in meinen Port Royal, um eine Space Mission zu starten, und dann hatte das Raumschiff ein Loch.

‚Wie kann das denn sein‘, fragte ich, und sie sagten mir: ‚Bora Bora.‘ Wer, wollte ich noch wissen. Der diensthabende Aufseher sagte nur: ‚Des san Juan-Söhne.‘ So eine Schweinebande, die werden mir noch alles abluxxen.“

Spielewochenende November

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Regennacht

by Florian

Eine heute Morgen in der langsam versickernden Sintflut entdeckte Flaschenpost enthielt folgende Verse:

Meisterdiebe

Regen am Oktoberabend,
draußen trommeln schwere Tropfen,
während wir die Holzschubladen
mit Juwelen ganz verstopfen.

Schmuggler, Detektive, Diebe,
wie sie es auch drehn und wenden,
können sich bei aller Liebe
nicht merken, wo die Steine enden.

7 Wonders

In Halikarnassos baute
Maussolos ein Grabmal sich,
das man einst als Wunder schaute –
heut bin Halikarnass ich.

Auch mit wenig Truppen wird die
Strategengilde mich belohnen:
Sag dem Spielsieg leise „pfüati“,
Heimatland der Pharaonen!

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