Spielen in Vierkirchen

Brett- und Kartenspiele im Norden von München

Tag: 6 nimmt

Sunday Bloody Sunday

by Nicole

Es ist Montagmorgen, 1.59 Uhr. Die Regvor liegt acht Stunden zurück. Ich schlafe schlecht, wenn ich viel spiele. Also auch in der Nacht vor der Regvor und in der danach. Eigentlich könnte ich noch dreieinhalb Stunden im Bett liegen bleiben, bevor wir eine Kanne Kaffee kochen, damit Thomas nicht ohne Frühstück nach Stuttgart fahren muss. Falls S-Bahnen und Züge verkehren. Die Deutsche Bahn versorgt uns seit Donnerstag gefühlt im Minutentakt mit Warnungen vor Sturmtief Sabine und den zu erwartenden Beeinträchtigungen im Schienenverkehr.

Das waren aber nicht die einzigen eingehenden Nachrichten. Noch nie haben uns so viele Leute Glück, Erfolg oder Spaß gewünscht vor einer Regionalen Vorentscheidung zu Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel. Ihnen allen, vom Kollegen über die Freundin und unseren Edeljoker Carsten, dessen Bereitschaft einzuspringen wir nicht in Anspruch nehmen mussten, bis hin zu Annett, unserer Erdinger Spieletreff-Bekannten, sei gesagt: Tilo hat die Erwartungen erfüllt, die der Rest des Teams an ihn hatte. Mit zwei ersten und zwei zweiten Plätzen war er der beste Große Alte. Wir alle vier konnten uns mindestens einmal als Sieger fühlen. Das ist uns eigentlich das Wichtigste, ein Spiel zu gewinnen.

51 Punkte reichten zu Platz vier der 20 Mannschaften beim Turnier in München. Und der brachte uns sogar das von uns im Vorfeld gewünschte Newton als Preis ein. Zur Qualifikation für die Meisterschaft im Juni in Bad Nauheim reichten sie nicht. Dorthin fahren der Turniersieger Team Kaiserschmarrn (64,5 Punkte) und die Rauchenden Würfel (53,5) auf Platz zwei. Glückwunsch!

Blau voll

This song is not a rebel song. This song is Sunday Bloody Sunday. In der S-Bahn auf dem Weg zum Wirtshaus im Isartal, wo Jo Jahr für Jahr souverän die Münchner Regvor ausrichtet, kommen wir auf U2 und die Worte, die Bono dem Lied bei Auftritten vorausschickt. Florian findet, das sei ein schlechtes Omen, aber ein guter Titel für den Turnierbericht. Finde ich auch. Ein Eyecatcher in der Unübersichtlichkeit des Internets. Dabei geht es wenig blutig zu am Isarufer, wenn man von Pauls Steak absieht, das er „medium rare“ bestellt. Paul sitzt an meinem Marco Polo-Tisch. Dazu gleich mehr.

Begrüßen, Hände schütteln, umarmen – die Regvor hat inzwischen etwas von einem Klassentreffen. Von meinen Ganz schön clever-Mitspielern kenne ich FF3 (The fab four) noch von First Class vor zwei Jahren. Er ist mit Abstand der Jüngste in der Runde und so nett, uns auf vergessene Wiederwürfler hinzuweisen. Nur mein Blatt sieht er schlecht, da steht mein Kamillentee im Weg. Als mir mit Verspätung ein Wiederwürfler auffällt, ist das aber auch kein Problem. Das einzige Manko sind die ausgelaugten Minifilzstifte, zum Glück ich bin mit eigenem Faserschreiber ausgerüstet.

Es läuft, wie laufen soll. Blau voll, dazu die beiden mittleren Reihen in Gelb, die 28 in Grün, 35 Punkte in Orange, 26 in Lila und vier Füchse, macht 279 Punkte. Für D&A2 (Dani & die Ackermänner) sieht es lange Zeit noch besser aus, doch am Ende entscheiden die Füchse. Mit zweien kommt er auf 259 Punkte und wird Zweiter.

Perfekter Vormittag

Ganz schön clever ist das Spiel der Großen Alten. Noch nie hat unsere Mannschaft drei Siege und einen zweiten Platz geschafft. Tilo erwürfelt sogar 290 Punkte, Florian reichen 234, um zu gewinnen. Mit dem Glück des Dreisten, der im letzten Wurf eine blaue Zwei oder Sechs braucht und auch bekommt. Thomas hat das Pech, in der letzten Runde weder in Gelb noch in Weiß die Drei zu schaffen, die er so dringend benötigt.

Auf den Spuren von Marco Polo führt mich an den Tisch von <Hier Teamname einfügen> aus Tüßling. Ihre violetten Hoodies mit dem Mannschaftsnamen in Pink vorne und dem Spielernamen hinten bekommen den Preis fürs coolste identitätsstiftende Outfit. Caro gibt einen hervorragenden Tischchef und bringt es fertig, mit ihren beiden Zielkarten 25 Punkte zu machen. Als Startspielerin hat sie nur zwei Charaktere zur Auswahl und entscheidet sich für Berke Khan – den, der nie draufzahlt. Vor ihr hat Lukas von den Kellerkindern 2 aus Lindau Raschid ad-Din Sinan gewählt, der seine Würfel dreht, wie er mag. Paul (Bodensee Brettspiel Trolle) sucht sich Wilhelm von Rubruk aus.

Mir verhelfen Matteo Polo und sein weißer Zusatzwürfel fast jede Runde zu zwei Reisen. Der neue Auftrag zu Rundenbeginn bleibt meistens unerfüllt. Ich habe einfach nicht genug Würfel. Meine Punkte mache ich über Xian, wo die drei Siegpunkte liegen. Über die Nordroute kommend, treffe ich dort in der dritten Runde ein. Dank der Stadtaktion in Karakorum kann ich sie mehrfach einheimsen. Dazu zehn Punkte durch zwei Aufträge, sieben als Zweiter in Peking, 15, weil ich alle Häuschen auf den Plan gebracht habe, und 18 für die Zielkarten: Moskau – Xian und Lhan-Zhou – Kochi. Ach, in Karachi hole ich in der letzten Runde noch Punkte für meine Häuschen. Ich würfle eher mäßig, kein einziges Mal kann ich mir drei Gold und einen Reiseschritt leisten, aber diesmal wird dank des Kamels, mit dem ich das Wiederwürfeln finanziere, aus einer 1 eine 5.

71 Punkte sind nicht die Welt, aber weil es bei Paul so gar nicht läuft (13), Lukas (57) seine Zielkarten lediglich als Anregung versteht und Caro (64) massiv investieren muss, um von Sumatra nach Adana zu kommen, gewinne ich. Perfekter Vormittag. Tilo wird Zweiter mit Raschid, Thomas Vierter mit Johannes Caprini und Florian (Matteo Polo) spielt noch, da habe ich schon mit meinen Espresso nach dem Schnitzel getrunken. An ihm liegt es nicht, dass sein Tisch als letzter fertig wird.

Leider kommt der Nachmittag

Leider kommt noch der Nachmittag. Und mit ihm 6 nimmt. Um es kurz zu machen: Hannes vom Turniersieger Team Kaiserschmarrn gewinnt wegen der Regvor-Regelmodifizierung, dass die Summe der Plätze in den einzelnen Runden entscheidend ist. Die wenigsten Hornochsen hat Andreas von den Kellerkinden. Ihm bleibt aber nur Platz drei hinter Agnes und vor mir.

Der alte Go-Spieler Tilo und auch Thomas gewinnen jeweils ihre Partien. Sie sind so früh fertig, dass sie kiebitzen kommen und ich mit einem herzhaften „Haut ab!“ erst irritierte Blicke, dann zaghaftes Lachen an meinem Tisch ernte. Sie hauen übrigens tatsächlich ab, meine Autorität als Kapitänin ist unangefochten, aber das hilft mir auch nicht. Florian wird wie in Marco Polo und schließlich noch in Alhambra Dritter. Er findet den Nachmittag ebenso mühselig wie ich.

Tja, Alhambra. Noch ein letzter Platz. Tilo hat das Spiel erst an unserem Trainingswochenende Anfang Januar gelernt und erreicht in der vierten Partie seines Lebens den zweiten Rang. Für ihn fühlt es sich an wie ein Sieg. Ich find‘s großartig, ebenso wie Thomas‘ zweiten Platz. Zum Abschluss noch einen Haselnussschnaps im Team samt Erinnerungsfoto (danke David!), und das war‘s dann.

Haselnussschnaps Haselnussschnaps

Sabine naht

Es ist 4.06 Uhr. Der Wind ist stärker geworden. Sturmtief Sabine naht. Falls Vierkirchen noch ÖPNV-technisch von der Außenwelt abgeschnitten wird, hoffe ich stark, dass Tilo im Dachgeschoss die Newton-Regeln gelesen hat, statt zu schlafen. Das Spiel wollte ich schon lange mal probieren. Als bester Großer Alter wird Tilo es vorbereiten und im Juni zur NördSpiel mitbringen.

4.13 Uhr. Ob ich mir schon mal einen Kaffee koche?

Zehn Stunden später. Sabine hat uns noch einen Vormittag mit Race for the Galaxy, Pax und – ja tatsächlich – Ganz schön clever beschert. Allerdings mit dem neuen Block „Challenge 1“ mit Minuswerten in Orange und zwei Siebenern in Blau. Für Newton fehlte die Konzentration. Inzwischen sitzen Tilo und Thomas im Zug. Es ist fast drei.

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Ältere Regvor-Berichte:

Januar 2020: In 6 nimmt fast unschlagbar

by Florian

Uwe Rosenberg ist vor unserer Haustür unterwegs. Zumindest spielerisch. Im Herbst erscheint bei Lookout sein neues Werk Hallertau – lass mich raten, ein komplexes Arbeitereinsetzspiel rund um Hopfen und Malz? Das ist so gut wie gekauft …

6 nimmt

Der Januar begann mit einem Übungswochenende unserer Regvor-Mannschaft Die Großen Alten. Ich kann die Konkurrenz nur warnen: Unser Neuzugang Tilo ist ein ganz Abgezockter und in 6 nimmt schwer zu schlagen. Die merkwürdige Regvor-Regeländerung, dass nicht die Minuspunkte, sondern die einzelnen Rundengewinne über die Platzierung entscheiden, wird seinen Gegnern auch nicht helfen, sie verwirrt schließlich alle gleichermaßen.

Nicole, Thomas, Florian und Tilo

Die Großen Alten

Auf den Spuren von Marco Polo

Gut, in anderen Regvor-Spielen haben wir als Mannschaft noch Defizite. In Ganz schön clever werde ich immer schlechter, schaffe oft nicht mal mehr die 200-Punkte-Grenze. In Alhambra verliere ich auch jede Partie, egal ob gegen Künstliche Intelligenzen oder gegen Nicole.

Dagegen lief es in Marco Polo zwischenzeitlich ganz gut. Insbesondere als sich Michael im Spieletreff Vierkirchen freundlicherweise zu einer Übungspartie bereit erklärte. Ich fürchte aber, meine Leistungsspitze überschritten zu haben. Es kann nur noch bergab gehen. Ich habe da auch so eine klitzekleine Schwachstelle: Ich komme eigentlich nur mit drei der sieben Charaktere klar. Am schlimmsten finde ich den Schnorrer alias Mercator ex Tabriz. Der sollte sich eigentlich von selbst spielen, aber ich verzettle mich, wenn ich so viele Geschenke kriege.

Pitchcar Mini

Das Freizeit-Highlight des Trainingswochenendes war ein Autorennen. Klassische Aufgabenverteilung: Nicole kochte, Tilo, Thomas und ich schnippten die PS-starken Boliden um den Rennkurs. Seither denke ich über eine Erweiterung nach … oder gleich ein zweites Exemplar, um doppelt so lange Strecken zu bauen. Aber vielleicht lohnt es sich auch nicht, beim nächsten Mal habe ich womöglich Küchendienst.

Die Crew

Ich habe ja schon öfter über die Kartenqualität des bei Kosmos erschienenen Die Crew gelästert. Weitere zwanzig Partien später kann ich sagen: Mh, die Karten flutschen jetzt und lassen sich wieder besser mischen. Muss so eine Schweiß-und-Fett-Patina sein. Kenne ich! Haben die Karten unseres ersten Hanabi-Exemplars auch …

Im Januar sind wir zu zweit beim 9. Planeten angekommen, untersuchen ihn aber noch und nehmen ein paar Proben. Die letzten, die härtesten Missionen folgen im Februar. Parallel konnten wir dem Spiel bei Annetts und Christinas vierteljährlichem Treff in Erding ein paar neue Freunde gewinnen.

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An Schlaf nicht zu denken

by Florian

Die Ausgangsbedingungen: Einziger Oktobertermin. Wir waren heiß. Gut, der Gasteig in München fuhr mit einer Molière-Inszenierung in französischer Sprache ausnahmsweise ein starkes Konkurrenzprogramm.

Das Publikum: Zwei neue Mitspielerinnen: Christians Nichte Mimi (okay, zum zirka zweiten Mal) und Thomas‘ chinesische Freundin, deren Namen mir bei Gelegenheit bitte jemand aufschreiben oder buchstabieren müsste. Ansonsten das übliche, wahnsinnig sympathische und immer mit guten Spielen ausgestattete Stammpersonal.

Die Spiele: Orléans bei uns und so Kleinkram am anderen Tisch.

Okay, war fies. Los ging es dort mit 6 nimmt, das zur Überbrückung der Wartezeit gedacht war. Auch Port Royal habe ich drüben gesehen, mindestens ein mir unbekanntes Spiel, und mit Dimension hatte der Tisch so viel Spaß, dass ich extra zum Fotografieren herübergerufen wurde – das ist mir in vier Jahren Bloggen auch noch nicht passiert.

Spieleabend 17. Oktober 2016

Der Sieger des Abends: Doch wohl unzweifelhaft die beiden neuen Mitspielerinnen, die sicher noch nicht oft eine so wunderbare Veranstaltung besucht haben!

Der Verlierer des Abends: Eindeutig ich. Habe da bei Orléans eine Extremstrategie mit vielen grauen Gelehrten und nur einem roten Ritter versucht. Dank Kaserne konnte ich jedes Männchen als Ritter einsetzen, sogar die grauen, doch allzu extreme Strategien sind zumindest mir in Orléans noch nie geglückt.

Aber um den Verlust mal in Perspektive zu setzen: Am vergangenen Wochenende lief in Essen die jährliche große Spielemesse. Dort stahl eine offenbar gut organisierte Bande dem kleinen Verlag Ludicreations die Kasse mit den Tageseinnahmen – für ihn ein katastrophaler Verlust.

An Schlaf war nicht zu denken, also setzte sich das Ludicreations-Team zusammen und erdachte über Nacht ein Spiel namens „Steal this game“, das über Kickstarter finanziert wird. Jeder Käufer wurde ermutigt, nach Ermessen eine Spende draufzulegen. Finanzierungsziel: 1000 Dollar. Inzwischen sind über 20.000 Dollar zusammengekommen.

Die Bewertung: Ich kann nicht glücklich sein. Nur ein Spiel gespielt. Und da als Letzter ins Ziel gekommen. Aber so eine Portion Orléans am Montagabend, da fühlt man sich doch auch ziemlich satt und zufrieden.

Der Ausblick: Für diesen Punkt habe ich keine Zeit mehr, die Orléans-Erweiterung Invasion enthält nämlich drei Solo-Szenarien, und ich habe bisher nur das erste geschafft.

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Marco Polo muss warten

by Nicole

Ich habe mir am Montag eine neue Tasche gekauft. Die reicht, um Isle of Skye, Auf den Spuren von Marco Polo, Poison und Qwixx einzupacken. Isle of Skye, weil Neuzugang Monika vielleicht wieder vorbeischaut und es dann bereits kennt. Marco Polo, weil ich es sehr gerne mal wieder zu viert spielen würde, Poison und Qwixx, weil noch ein bisschen Luft in der Tasche ist. Die Tasche ist toll, doch beim nächsten Mal nehmen wir wieder die große von meinem Arbeitgeber gesponserte. Nicht, weil wir noch mehr Spiele in den Pfarrsaal schleppen möchten. Der Bodensatz fehlt einfach bei meiner neuesten Errungenschaft.

Einen Kugelschreiber haben wir dabei, aber die Stifte, die monatelang im Seitenfach der Stamm-Reisetasche darauf warten, hervorgeholt zu werden, gehen uns diesmal ab. Wir haben nämlich richtig viele Gäste. Aus dem ehemaligen Kindergarten nebenan schaut Betreuerin Monika mit fünf jungen Flüchtlingen vorbei. Und diejenige Monika, deretwegen wir spontan in den Osterferien einen Treff angeboten haben, schlägt wieder auf. Dazu Enrico. Enrico hat im Winter im Gemeindeheft „Vierkirchen aktuell“ von uns gelesen. Aber weil da stand, dass wir gerade für die Qualifikation zur Deutschen Brettspielmeisterschaft trainieren, hat er sich lieber noch ein bisschen Zeit gelassen.

Nun ist er da und spielt mit Philipp und Monika Wizard – rauf bis 20. Das macht man so, wenn man einen ganzen Abend Zeit hat. Philipp fragt mich nach einem Stift, aber wir benötigen unseren Kuli selbst. Denn ich will mit vier Jungs aus Eritrea Qwixx versuchen, während Michael der anderen Monika und den fünften Jugendlichen aus dem ehemaligen Kindergarten ein Spiel beibringt, dessen Namen ich vergessen habe, das aber mehr als 20 bunte Würfel beinhaltet. Das geht offensichtlich ohne Stift, ebenso Isle of Skye. Das spielen Florian, Tom, Vincent und Felix. Nicht unser Vierkirchner Felix, der ist gerade in Frankreich. Felix ist der Freund einer der Schwestern Vincents. Die kommt zwar selten zum Spieletreff, aber Felix ist gerade zu Besuch und hat „einfach Bock“ gehabt.

Spieleabend 4. April

Mein Kugelschreiber schreibt nicht. Abrahams in Einzelteilen aus der Hosentasche gefischter und wieder zusammengeschraubter Stift hält zwei Runden durch. Bleibt nur noch der Faserschreiber, den Philipp inzwischen irgendwo gefunden hat. Doch als ich ihn mir leihe, schaut Philipp so irritiert, dass ich ihn gleich wieder zurückgebe und vorschlage, statt Qwixx lieber 6 nimmt auszuprobieren. Das klappt ganz gut, auch wenn David nicht gleich versteht, dass man die Karten, die man abräumen muss, nicht auf die Hand nimmt. Wir haben alle nur noch zwei, er zehn, als ich es merke. Hagos gewinnt einmal allein und teilt sich einmal den Sieg.

Mein Tisch wünscht sich Uno. Das wäre mal ein Spiel, das mir die Jugendlichen erklären könnten. Ich erinnere mich, wie es unsere Neffen auf unserer Hochzeit mit Florians Brüdern und den Töchtern meines Cousins Uwe spielten. Die Neffen waren damals noch nicht in der Schule, inzwischen ist der ältere längst in der Lehre. Volljährig wird er diesen Sommer. Uno spielt er nicht mehr.

Weil Uno ausnahmsweise nicht in Michaels Sortiment ist, muss es Hanabi tun. Die Chips für Tipps und die Blitze lasse ich gleich weg. Dafür lege ich Wert darauf, dass man entweder die Zahl oder die Farbe nennt. Tja, wir legen ein gigantisches Feuerwerk hin, die Jungs begreifen auch, dass man die Wahl hat zwischen Tipp geben und Karte hinlegen. Aber ziemlich schnell deuten sie nur noch auf die Karte, die als nächstes gelegt werden soll. Das ist anstrengend genug. Sie verabschieden sich erschöpft und sehr höflich und gehen nach Hause, bevor ich anfangen kann, Poison zu erklären.

Poison für alle

Wizard ist noch in vollem Gange, Isle of Skye hingegen vorbei. Felix lag abgeschlagen hinten, kassierte aber so viel Geld, dass es reicht, um an allen vorbei an die Spitze zu stürmen. Zumal er mit seinen ganzen Münzen in der Wertung der Runden dreimal fünf Punkte abräumen kann. Als Absacker jetzt ein Poison zu sechst: Michael gesellt sich dazu, sein Tisch hat sich ebenfalls aufgelöst. Weil man den Stift nur jeweils nach der Runde benötigt, hat Philipp auch nichts dagegen, ihn ab und zu rüberzureichen.

Vincent sammelt gerne lila Tränke. Ich sammle meistens nicht genug von einer Sorte, um ohne Minuspunkte zu bleiben. Michael, der als Zuspätkommer die Regeln nicht zu 100 Prozent mitbekommen hat, schlägt sich ziemlich gut. Felix und Tom ebenfalls. Tom hat Pech in der letzten Runde, kein Gift, um variabel den einen oder anderen Kessel füttern zu können. Er muss immer wieder die Karten abräumen. Das wirft ihn aus dem Rennen um Platz eins. Florian setzt sich schließlich mit einem Minuspunkt weniger als Michael durch. Felix führt die zweite Hälfte an. Ich entscheide knapp den Kampf um Platz fünf für mich.

Beim nächsten Spieltreff am 18. April versuche ich es noch einmal mit Auf den Spuren von Marco Polo. Und falls ich dran denke, kontrolliere ich vorher, ob wirklich alle Stifte aus der Seitentasche schreiben. Vielleicht bringt Michael auch Uno mit. Dann kann nichts schiefgehen.

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Pflichtübung mit Zählfehlern

by Florian

Diese Woche hatten wir Spaßspieler da. Oliver aus Freising nutzte einen Arbeitstermin in der Nähe, um sich anschließend mal den Vierkirchner Spieletreff anzusehen. Und Helme kam mit einem von Olivers aktuellen Lieblingsspielen an: Auf den Spuren von Marco Polo.

Beide wollten sich bei einer spannenden Partie vergnügen, einfach so – für manche von uns im Februar kaum denkbar. Nur Thomas und Christian waren froh über den trainingsfreien Abend und schlossen sich an. Thomas gewann gleich mal als Neuling und dachte laut über eine Anschaffung nach. Helme haderte mit den Würfeln.

Vorab hatten Christian, Thomas, Vincent und Julian schon ein schnelles 7 Wonders durchgezogen. Ich fühlte mich müde, aber pflichtbewusst. Auch Philipp wollte für die Regvor üben, wenn er nicht gerade „Lyrik“ in seine Chinakladde einpflegte. Und ebenso Michael, als er endlich den Weg in den Pfarrsaal gefunden hatte.

Spieleabend 1. Februar

Erneut herrschte fast militärische Disziplin, zur Irritation von Vincent, der zu jung dafür ist. Wenn ich denke, dass man heute nicht mal mehr verweigern muss! Das war so eine gesunde Übung für den Moralhaushalt junger Erwachsener.

Nur die Spielerzahlen wollten sich den Regvor-Anforderungen nicht fügen. Zuerst spielten Philipp und ich Dominion. Beim Zählen erwies sich prompt sogar die Anzahl Provinzen als falsch. Und apropos Zählen, als Vincent, Michael und Julian für eine zweite Partie hinzukamen, waren wir regelwidrige fünf Spieler.

Mit der gleichen Besetzung wurde Istanbul in Angriff genommen. War das voll da! So eine Partie wünsche ich mir noch mal kurz vor dem Turnier, um mich dann im Ernstfall über vergleichsweise viele Optionen und freie Felder zu freuen.

Den Abschluss machte 6 nimmt. Skandal, kein Regvor-Spiel. Es wurde natürlich nicht zum Vergnügen, sondern zur Überbrückung der Wartezeit auf Niccolo, Matteo und Marco gespielt, ich spürte dennoch etwas wie guilty pleasure.

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