Zu früh zu gierig
von Nicole
Der Zeitplan ist eng: Eine Stunde vor Beginn des Spieletreffs sollen wir aus Erlangen zurück sein. Daraus wird nichts, zwischen Baar-Ebenhausen und Rohrbach hat eine Gruppe von 15 Personen nichts Besseres zu tun, als auf den Gleisen herumzuturnen. Die Bundespolizei kommt, der Zug fährt auf Sicht. Es reicht nicht mehr, um zu Hause schnell noch die Anleitung von Notre-Dame zu lesen.
Bocksprünge im Weltraum
Macht nichts, Michael will nämlich nur etwas Kurzes spielen. Wir einigen uns auf Race For The Galaxy. 2014 war es Regvor-Kartenspiel, seitdem hat er es nicht mehr ausgepackt. Christian ist hingegen extrem regelsicher, während ich dazu tendiere, es mit der Würfelvariante Roll For The Galaxy durcheinanderzubringen. Lukas tauscht mit Christian die Anfangswelt. Christian mag kein Militär, Lukas schon. Er gewinnt mit 36 Punkten vor Michael, der rasch wieder reinfindet, Christian und mir.
Aus dem Weltraum ab in den Sonnentempel. Michael hätte gerne Yucatá ausprobiert, den Namensgeber der Spielewebsite, zu der auch er in diesem Winter gefunden hat. Doch er hat keine Zeit mehr. Die Regeln sind so einfach, dass das Erklären schneller geht als der Aufbau. Erst legen wir eine böse Falle (Kintaya), dann einen kleinen Bocksprung (Ayunito) und schließlich den rauen Wind (Zattopusta), der Christian glatt umpustet. Zu früh zu gierig und dann voll die blauen Steine abgeräumt. Die Erfahrung macht jeder von uns mindestens einmal.
Weltraum, Maya – fehlt noch was in der Mitte: Port Royal mit Piraten und Kapitänen, Witzbolden und Matrosen. Als Christian eine Sechs-Punkte-Expedition abschließen kann, ist die erste Partie auf einmal vorbei. In der zweiten sind meine beiden Fräulein kombiniert mit zwei Admirälen unschlagbar.
Feuerwerk für Bosse
Lukas wird abgeholt, Christian geht ebenfalls. Ich schaue beim Hanabi-Tisch zu. Da sitzen zwei, die am nächsten Morgen um 8 Uhr Deutsch-Abitur schreiben. Philipp und Debütantin Jessica haben sich erst mit Bang – The Dice Game abgelenkt, dann Seven Wonders errichtet und arbeiten jetzt an einem phänomenalen Feuerwerk. Florian hilft mit. Er hat zuvor Big Boss kennengelernt.
Tom hatte die große, rosafarbene, abgenutzte Box dabei. Das Wolfgang-Kramer-Spiel gibt es längst nicht mehr zu kaufen. Florian wird Letzter, sagt aber, es habe ihm trotzdem Spaß gemacht. Vor ihm platziert sich Claudia, ein Neuzugang, der schon ganz lange mal vorbeikommen wollte und es nun endlich geschafft hat. Da sie sich gleich nach Big Boss verabschiedet, wie auch Vincent und Tom, wissen wir nicht, ob es Claudia bei uns gefallen hat. Das nächste Mal vielleicht etwas Neueres? Zum Beispiel Royal Goods – eine kleine Schachtel, die leicht unbeachtet bleibt, aber kein so kleines Spiel.
Das Angebot gilt auch für Enrico. Zweimal hat er uns beehrt, am ersten Maimontag aber gefehlt. Falls er nicht unbedingt etwas unverbraucht Frisches aufbauen will, spiele ich gerne noch einmal Auf den Spuren von Marco Polo mit ihm und Christian. Das aber wahrscheinlich erst im Juni, denn jetzt kommen erst einmal die Pfingstferien und der Spielertreff pausiert. Schade eigentlich, ich hätte Zeit.
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