Annas Abend
by Nicole
Anna muss noch einmal schlafen, dann ist ihr zehnter Geburtstag da. Aber bevor sie ins Bett geht, darf sie ihre Brüder zu Vierkirchen verspielt begleiten. Schließlich sind Sommerferien. Als die Familie vor dem alten Pfarrsaal St. Jakobus vorfährt, brechen allerdings die anderen Brettspieler schon wieder auf. Keine Stühle, keine Tische, steht alles bereits im neuen Pfarrheim, zu dem noch der Schlüssel fehlt. Spontanumzug in Michaels Garten.
Dort warten Kai und Birgit mit Tac auf, einem Brettspiel, das in den zehn Jahren seit seiner Erstveröffentlichung Kultstatus erlangt hat. Im April fand die 4. Tac-Weltmeisterschaft statt. Kai arbeitet im Aichacher Tac-Verlag mit, Birgit spielt’s nur gerne. Und Anna ist gleich interessiert.
Ein Zweierteam bilden immer die beiden, die sich gegenüber sitzen? Da darf Papa Lars noch mal umziehen, um auch von Annas Kartenglück zu profitieren. Er benötigt die Hilfe eigentlich gar nicht. Als Erstes haut er gleich meine Kugel raus. Und ich muss ihm dann auch noch mit dem Engel helfen. Ausgesprochen ungern.
Mein Kompagnon Michael schlägt sich wacker. Doch an Anna reicht keiner ran. Sie hat Tac-Karten, wenn sie Züge rückgängig machen und für sich nutzen will, Trickser, wenn es ihr in den Kram passt, Kugeln zu tauschen, und sogar mal einen Krieger. Michael arbeitet sich Loch um Loch nach vorne, immer wieder zurückgeworfen von fiesen Karten der Gegner. Ich bin dann auch endlich mit einer meiner vier gelben Kugeln im Häuschen, schließlich sogar mit der zweiten. Lars will ich noch daran hindern, die vierte rote Kugel ins Häuschen zu bringen, doch Anna macht mir wieder einen Strich durch die Rechnung. Ihr selbst fehlt nur noch eine Fünf, um ebenfalls alle Blauen unterzubringen. Die zückt der Papa und revanchiert sich damit für ihre vielen Hilfestellungen.
Ein Sieg am Geburtstagsvorabend kann nicht alles gewesen sein. Da geht noch mehr. Potato Man zum Beispiel. Bei Kerzenschein sind die Farben der Kartoffelkarten kaum auseinanderzuhalten, doch Anna hat wieder das glücklichste Händchen. Auf acht Säcke bringt sie es am Ende, zwei mehr als Lars oder ich.
Nach Hause will Anna noch immer nicht. Doch als Papa Lars fünf Minuten später seine drei Kinder zusammentrommelt, würde sie sich am liebsten von ihren Brüdern zum Auto tragen lassen.
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